Mittwoch also - Das Leben schreibt keine perfekten Geschichten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
verschnaufpause Avatar

Von

Mit vielen Gedanken, wenig Geld auf dem Konto und etwas zu viel Irrationalität macht sich die Protagonistin mit einem Flug nach Athen auf den Weg von alten Problemen hin zu neuen. Während der ungeplanten Umleitung nach Berlin und zurück in Heddas Heimat wird der Lesende nicht über den aktuellen Kontostand informiert, sondern erlebt auch den innerlichen Kampf der Hauptfigur. Während die freie Texterin noch an ihrem Ex-Freund hängt, lässt sie sich in Berlin auf den Aussteiger Milo ein und steht damit vor neuen Herausforderungen: Sie ist schwanger.

Das Hauptthema des Buches, die Entscheidung, ob sie das ungeborene Kind behält, wird durch die gesamte Geschichte neutral und wertfrei behandelt. Die unverwurzelte Protagonistin stellt dabei eine moderne Figur der heutigen Gesellschaft dar und repräsentiert einen wichtigen Charakter der aktuellen Generation. Die Lektüre ist durch die unkonventionelle Idee klar am Kern der Zeit.

Der Versuch von Leichtmütigkeit mit einem starken Beigeschmack von Irrationalität stört den Lesefluss leider des öfteren. Oftmals ändert sich der Erzählstil innerhalb des Kapitels und die stringenten Erzählung wird etwas eingefärbt. Auch die Plot-Entwicklung ist vermehrt fragwürdig und unterstreicht die unlogischen Züge der Protagonistin. Ebenso ist das Update des Lesenden über den schwächelden Kontostand im Laufe der Geschichte nicht konsistent und wird nur sporadisch von Kapitel zu Kapitel erwähnt, um dann innerhalb einer Seite zu oft aufzutauchen.

Dennoch hat man das Gefühl, hier ein Unikat in der Hand zu halten. Dies liegt nicht nur an des - meiner Meinung nach - extrem ansprechenden Covers, sondern auch an der Eigenheit des Storytellings. Das Leben schreibt keine perfekten Geschichten und auch wenn die Irrationalität beim Lesen manchmal unwirklich scheint, vermittelt das Werk wichtige Eindrücke und Denkmuster und Weltansichten. Dementsprechend ist die oben genannte Kritik auch nur hinsichtlich des Leseeindrucks negativ zu bewerten, die Geschichte und Besonderheit der Message sprechen für sich.