Seltsame Umsetzung einer Story über ein hochaktuelles Thema

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Das Thema Abtreibung wird auf der ganzen Welt gerade jetzt wieder heiß diskutiert. Passend dazu der Roman von Lotta Elstad. Doch wirklich "passend" war hier nicht alles.

Nach dem Lesen der LP und des Klappentextes habe ich eine Geschichte erwartet, die sich mit der Gefühlswelt, dem Hin- und Hergerissen-Sein zwischen "Richtig" und "Falsch", dem Erwachsenwerden und des Entscheidens über seine eigene Zukunft beschäftigt. Leider kam dann einiges doch ganz anders als gedacht.

Ich habe das Gefühl, dass der Großteil des Buches eine Rückblende ist; in die Zeit bevor Hedda schwanger war bzw. wie es dazu gekommen ist. Anstatt sich in den paar Tagen Bedenkzeit (um die es ja laut Klappentext eigentlich geht) einem Sinneswandel zu unterziehen, blickt man nur nach hinten.

Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr angenehm - schnell zu lesen. Eine trockene und teilweise zynische Art hatte er trotzdem, was mich aber nicht weiter gestört hat.

Dadurch, dass ich keine tiefgründigen Einblicke ins Innere von Hedda gewinnen konnte, blieb sie ziemlich blass. Ich konnte sie nicht richtig kennenlernen, so wie es eigentlich bei so einer Story der Fall hätte sein müssen. Sie wirkte auf mich ziemlich tough und bissig. Normalerweise macht das einen Protagonisten ja sympathisch, Hedda jedoch nicht.

Fazit: Trotz der Aktualität des Themas ist es der Autorin nicht richtig gelungen, mir die Verletzlichkeit und die Zerrissenheit der ganzen Story zu überbringen. Den Hauptcharakter kann man mögen, viele (mich eingeschlossen) tun es aber wahrscheinlich auch nicht.