Sprachlich super, alles andere furchtbar

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dielesendekaethe Avatar

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„Mittwoch also“ von Lotta Elstad erzählt die Geschichte der 33-jährigen Hedda, die nach einem One-Night-Stand schwanger ist. Sie möchte „kurzen Prozess“ machen, doch diesem stehen die gesetzlichen drei Tage Bedenkzeit entgegen und letztlich sieht sie sich gezwungen, sogar sechs Tage zu warten. Doch Hedda weigert sich, über die ungewollte Schwangerschaft nachzudenken. Stattdessen geht sie feiern, betrinkt sich und überlegt, ob sie den Abbruch nicht irgendwie selbst herbeiführen kann. Mitten in ihre Ungeduld stolpert der nichtsahnende Kindsvater, ein Luftikus ohne festen Wohnsitz, den sie einen Monat zuvor auf Durchreise in Berlin getroffen hat. Noch unerwarteter kommt jedoch die neuerliche Kontaktaufnahme seitens ihrer On-Off-Liebe Lukas.

Und an dieser Stelle habe ich das Buch abgebrochen – nach etwa hundert Seiten, also immerhin einem Drittel des Romans. Aber ich hatte einfach keine Lust mehr auf diese furchtbare Protagonistin. Die Hauptfigur einer Geschichte muss ja keineswegs immer sympathisch sein, auch Antipathien können interessant werden. Doch Hedda regte mich in absolut jeder Hinsicht auf, ich konnte ihr rein gar nichts abgewinnen. Eine nicht unbedeutende Schuld trägt der Verlag, der sie als „toughe, unabhängige Protagonistin“ ankündigt. In meinen Augen ist sie das genaue Gegenteil: unreif, verantwortungslos und angstbesetzt bis hin zur Handlungsunfähigkeit.

An der ungewöhnlichen sprachlichen Gestaltung fand ich schnell Gefallen, und ihr allein ist es zu verdanken, dass ich den Roman nicht schon früher wieder zugeklappt habe. Aber das Sprachliche allein reicht am Ende eben nicht aus. Schade.