Thema verfehlt, setzen, 6!

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Ich habe zu diesem Buch aufgrund des Klappentextes gegriffen. Angepriesen war eine Story zum Thema Schwangerschaftsabbruch und eine toughe, unabhängige Protagonistin. Desweiteren wird eine klare feministische Agenda angepriesen.

Leider habe ich davon in diesem Buch null erhalten. Zum einen der Inhalt. Die ersten 15 Seiten war das Thema Schwangerschaftsabbruch und seine politischen Seite gut thematisiert. Danach ist das aber vollkommen in den Hintergrund getreten. Lediglich zum Schluss wurde es thematisiert, aber in seiner krassesten Version - der illegalen Methode mittels Internettipps. Fand ich einfach nur grausam. Eine wirkliche feministische Debatte zu dem Thema fand einfach nicht statt, außer 1-2 Sätze.

Stattdessen bekam man sowas wie einen Roadtrip einer Mitt-Dreissiger die ziellos durch ihr Leben streift. Hinzu kommen noch ellenlange pseudointellektuelle Monologe ihrer beiden Liebhaber. Die am Anfang langweilig waren und dann einfach nur noch genervt haben, weil sie einfach einen Großteil des Buches eingenommen haben.

Da kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: Die Charaktere. Ihre Liebhaber habe ich schon erwähnt. Milo und Lukas sind wahre Antisymphatisanten. Ich-Bezogen, nur am labern (anders kann es man nicht nennen) und wichtig tun. Das hätte ich ja noch verschmerzen könne, wenn ich stattdessen die taffe Hauptprotagonistin bekommen hätte. Stattdessen war Hedda abhängig von anderen Personen, total planlos (und das mit Mitte 30), und naiv. Am schlimmsten fand ich wie sie mit ihrer Schwangerschaft am Ende umgegangen ist. Abtreibung, Adoption, behalten - es gibt so viele Wege und Möglichkeiten und sie wählt den Weg der Illegalität. Für mich ein No-Go und diesem sensiblen Thema auch unangemessen.

Ich habe lange überlegt, wie viele Sterne ich hier vergebe, aber am Ende kann ich nur 1 Stern vergeben, weil ich dem Buch von Seite zu Seite mehr Aversion entwickelt habe.

Mein Fazit: Lasst euch nicht vom Klappentext und dem poppigen Cover täuschen. Wer einen feministischen Roman sucht, sollte lieber woanders zugreifen.