Ziemliches Chaos

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lizeo Avatar

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Hedda befindet sich nach ihrer Kündigung und dem Ende ihrer Beziehung in einer Lebenskriese. Kurzerhand packt sie ihren Koffer und will nach Athen. Dort kommt sie nie an. Stattdessen strandet sie irgendwo in Europa und bahnt sich von dort aus ihren Weg zurück nach Oslo. Kurz vor dem Ende ihrer Reise trifft sie Milo. Wieder zu Hause angekommen, stellt Hedda fest, dass sie schwanger ist. Sie will kein Kind, dass steht für sie fest, doch der norwegische Staat macht ihr einen Strich durch die Rechnung und brummt ihr eine Bedenkzeit auf. Hedda hat nur noch ein Ziel "nicht nachdenken".

Der Beginn des Buches versprach ein humorvolles, feministisches Buch zu werden, welches das ernste Thema der Abtreibung gesellschaftsfähig macht. Stattdessen wurde es ein durcheinander von Gedanken und Zeitsprüngen. Stellenweise wusste ich mitten im Buch nicht mehr was jetzt alles schon passiert ist und was nicht. Milo taucht In Heddas Leben auf und kann sein Mundwerk leider nicht halten. Er redet ohne Punkt und Komma und geht einem damit gehörig auf die Nerven. Hedda erträgt das. Anscheinend ist Milo die Ablenkung die sie in der Situation braucht. Leider wird auf das angepriesene Thema gar nicht weiter eingegangen. Der Termin der Abtreibung verstreicht (was der Leser nur so kurz am Rand mal mitbekommt) und Hedda versucht nun den Fötus auf andere Art und Weise loszuwerden. In der Situation wird der negative Blick der Gesellschaft auf die körperliche Selbestimmtheit der Frau noch einmal ganz kurz thematisiert, aber das war es dann auch schon wieder.
Heddas Gedanken kommen nur geringfügig zu Tage, da Milo der dominantere Part ist. Sicherlich macht das Sinn, da Hedda ja nicht nachdenken will, aber für mich ist damit der Sinn der Geschichte nicht erfüllt.
Meine Erwartungen an das Buch haben sich leider nicht erfüllt. Eine dringende Leseempfehlung gibt es von mir daher nicht.