Mal wieder recht solide Kost

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mike nelson Avatar

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Mal wieder recht solide Kost. Arno Strobel versteht sein Handwerk und hat es auch im dritten Fall des Fallanalytikers und 'Mörderfinders' Max Bischoff wieder unter Beweis gestellt. Strobel macht keine langen Umwege im Erzählen, treibt die Handlung konsequent voran und verzichtet in 'Mit den Augen des Opfers' bis auf wenige Ausnahmen auf 'fiese Szenen'. Er verlegt die Handlung an einen kleinen Weinort an der Mosel. Max Bischoff wird - zu seinem eigenen Erstaunen - von seiner ehemaligen Chefin Eslem Keskin nach Kotten geschickt, um ein Geheimnis zu lüften, welches sich um Geschehnisse von vor über 20 Jahren rankt. Keskin hatte dies dem Tagebuch der im Dorf lebenden und plötzlich verstorbenen Freundin entnehmen können. Max Bischoff holt sich zwischenzeitlich Hilfe eines promovierten forensischen Psychologen, der ob seiner durch Tatoos und Piercings auffälligen Gestalt die Provinz noch provinzieller erscheinen lässt. Aber die Dorfgemeinschaft scheint selbst dann noch verschworen und die Bewohner wenig gesprächsbereit, als auch die Tochter der Freundin ermordet wird. Von Beginn an taucht - in Kursivschrift gehalten - immer wieder die Perspektive des vermeintlichen Täters auf, der sich selbst als Opfer versteht und damit seine Taten von damals und von heute rechtfertigt. Die Auflösung am Ende wirkt ein wenig dick aufgetragen und die Provinz als solche kommt bei Strobel nicht ganz so gut weg. Und Letzteres ist schade - sind doch genau diese Orte auch die Herkunft der Weine, die wir (allabendlich?) so sehr genießen.