Ungewöhnlich und gemütlich

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singstar72 Avatar

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Cozy Crimes scheinen einfach nicht auszusterben. Und oft sind sie im "Strickmuster" (im wahrsten Sinne des Wortes !) ähnlich. Diesmal scheint das erfrischend anders zu sein.

Erst einmal, die Leseprobe war zu kurz, um überhaupt etwas von dem "Fall" mitzubekommen. Das Buch hat eine lange Einleitungsphase, was mir aber gefallen hat. Es wird sehr viel mehr Wert auf die Schilderungen und die Charaktere gelegt, nicht so sehr auf den Plot.

Ich habe mich sogar gewundert, wie nahezu "unemotional" der tödliche Unfall von Maike abgehandelt wird. Auf gefühlt nicht einmal zwei Seiten! Es wirkte so, als wolle die Autorin schnell mit der "eigentlichen" Handlung beginnen.

Das Buch hat keinen einheitlichen Erzähler. Auf den Witwer sowie auf die Verkäuferin des Ladens wird gleich viel Wert gelegt - jeder von den Beiden erzählt aus seiner eigenen Perspektive. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich noch nicht sagen.

Die Autorin kennt sich auf jeden Fall mit Handarbeiten aus, das merkt man! Der Laden (und die dortigen Verkaufsmethoden!) werden mit Liebe und Sachverstand geschildert.

Der Erzählton fällt auch aus dem Rahmen. Die Schreibweise ist zwar gekonnt, aber nicht so "stromlinienförmig" wie bei manch anderem Krimi. Nicht elegant-gelackt, manchmal eher stolpernd, und in den Schilderungen herrlich altmodisch. Besonders bei dem frischgebackenen Witwer musste ich so manches Mal schmunzeln. Warum diese Maike ihn wohl überhaupt geheiratet hat? Er hat deutlich etwas von einem aus der Zeit gefallenen, liebenswerten Chaoten.

Ich glaube, ich würde dieses Buch auch lesen wollen, wenn es kein Krimi wäre (von dem wir ja, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts wissen).