Erfrischend anders!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
singstar72 Avatar

Von



Das war doch mal was ganz Anderes! Erfrischend! Ich mag es, wenn ein Buch – auf kreative Art – in keine Schublade passt. Und genau das ist hier der Fall.

Schon allein die wechselnden Schriftarten. Es sprang munter hin und her zwischen allgemein erzählendem Teil, in annähernd „normaler“ Type gesetzt, dann wieder Briefe an Tante Liz, in Schreibmaschinenschrift, und zuletzt Auszüge aus dem Tagebuch der stummen Niamh, in Kursivschrift. Der ganze Tonfall des Buches war – bisher – durchgehend ungewöhnlich, eher jugendlich-unangestrengt. Obwohl ich gerade in den offiziellen Passagen ein paar Mal über den Satzbau gestolpert bin. „Flach“ ist der Stil also keinesfalls!

Die Handlung fängt relativ unvermittelt an, was ich im normalen Leben unwahrscheinlich fände. Wer zieht schon „einfach so“ in ein Haus, das er geerbt hat? Aber ich glaube, Wahrscheinlichkeit ist bei diesem Buch eine Kategorie, die getrost vernachlässigt werden kann! Atmosphäre ist hingegen alles, sowie der Hang zum sprechenden Detail. Ein verschwundener Butler mit merkwürdigem Namen. Ein Schatten hinter dem Duschvorhang. Und so weiter…!

Im Klappentext werden Parallelen gezogen zu Lovecraft, Bram Stoker und Kings „The Shining“. Hm, ja doch, zutreffend! Nach dem, was ich bisher gelesen habe. Nur eine ganz offensichtliche Parallele wurde nicht genannt. Edgar Cantero ist Spanier; desgleichen Carlos Ruiz Zafón, der diverse Jugendbücher ähnlicher Stimmung veröffentlicht hat. Mir scheint, die moderne spanische Literatur hat einen Hang zum Übernatürlichen! Insofern habe ich nur anzumerken, dass das Buch wahrscheinlich eher in die Kategorie „YA Fiction“, also Jugendliteratur, passt. Was ja nicht schlecht sein muss.