Bin zweigespalten

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borabora Avatar

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Zum Inhalt: A. erfährt, dass ein weit entfernter Verwandter aus den Staaten ihm sein Haus und sein gesamtes Vermögen vermacht hat und zieht zusammen mit seiner jungen und stummen Freundin Niamh kurzerhand ein. Der entferne Cousin Ambrose Wells soll Selbstmord begangen haben und ist wie sein Vater auch aus dem Fenster gesprungen. Zudem kursieren Gerüchte, dass es in dem Haus spuken soll. A. und Niamh installieren Kameras im ganzen Haus und versuchen heraus zu finden, was genau mit Ambrose passiert ist.

Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich: zwischen normalen Seiten werden immer wieder Auszüge aus A.´s Traumtagebuch eingeschoben, genauso wie Auszüge aus Fachartikeln, Briefe an eine Tante Liza und Beschreibungen von dem, was die Kameras eingefangen haben. Am Anfang lockert das die Story sehr auf. Die schnellen Wechsel zwischen den verschiedenen Stilen lassen die Story schnell und spannend erscheinen. Nach einer Weile jedoch wird das Lesen zunehmend anstrengend. Vor Allem die Beschreibungen der Kamerabilder sind auf Dauer anstrengend, da man sich aller ganz genau vorstellen muss und man das Gefühl hat eher das Skript eines Filmes zu lesen als ein Buch.

Sehr bald in der Geschichte passieren die ersten außergewöhnlichen Ereignisse, sodass auch hier wieder rasch Spannung aufgebaut wird. Die Spannung lässt jedoch nach etwa 100 Seiten nach, da die Geschichte anfängt vor sich hin zu plätschern ohne Fortschritte zu machen, sodass vor Allem der Mittelteil zäh wird. Im letzten Teil nimmt die Story wieder fahrt auf, es kommen viele wichtige Einzelheiten ans Licht und die Spannung ist wieder da. Trotzdem kommt es einem so vor, als ob man drei ganz unterschiedliche Geschichten in einem liest. Vor Allem da irgendwann ein deutlicher Themenwechsel stattfindet.

A.´s echten Namen wird nicht verraten, was sich mir nicht erschließt. Dieses Unbekannte bringt keinerlei Vorteile, erhöht nicht die Spannung, also wozu? Tante Liza wird ständig um Hilfe gebeten, meldet sich jedoch so gut wie nie. A. und Niamh sind einigermaßen sympathisch, obwohl ich an beiden nicht wirklich herangekommen bin beim Lesen.

Der deutsche Titel ist wenig gelungen, da ist das englische Original um Längen präziser und weniger 08/15. Das Cover ist passend gestaltet.
Insgesamt ist mein Eindruck recht zweigespalten. Im Nachhinein war die Geschichte gelungen und phantasievoll, beim Lesen selbst hat sie mich nicht überzeugt. Von mir 3,5 von 5 Sternen.