Der gute Eindruck der Leseprobe hat sich nicht bestätigt

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lesehase81 Avatar

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Mit dem Aufmacher "Für alle, denen Stephen King zu langweilig geworden ist" wurde dieses Buch angepriesen. Einigen können wir uns in jedem Fall darauf, dass dies kein Stephen King ist. Wenn man es positiv formulieren will, ist dieses Buch auf jeden 'anders', insbesondere was den Schreibstil betrifft.
Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend. Ein junger Mann erbt ein riesiges verlassenes Anwesen, dessen letzter Besitzer sich im selben Alter wie sein Vater aus einem Fenster in einem der oberen Stockwerke des Haupthauses gestürzt hat. Kaum ist der Erbe, den wir lediglich als "A." kennenlernen, mit seiner Begleiterin dort eingezogen, offenbaren sich den beiden die ersten Rätsel und Geheimnisse des Hauses. Dabei stoßen sie auf eine geheimnisvolle 20-köpfige Gesellschaft, die sich jedes Jahr unter Leitung des Verstorbenen kurz vor Weihnachten auf dem Anwesen getroffen hat.
Leider konnte ich die Begeisterung und Besessenheit der Mitglieder, die bei einigen soweit ging, dass sie Ihre Familien beziehungsweise Beziehungen aufs Spiel gesetzt haben, in keinster Weise nachvollziehen. Deshalb habe ich nie einen wirklichen Bezug zu der Geschichte bekommen.
Vielleicht ist dies auch der Grund, dass sich für mich der Spannungsfaktor stark in Grenzen hielt. Ich hatte selten das Gefühl, das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Von wegen "Für alle, denen Stephen King zu langweilig geworden ist"....
Sehr gut gefallen hat mir dann wieder das Ende des Buches: die Auflösung des Falles ist durchaus gelungen und überraschend.

Die einzelnen Figuren bleiben ebenfalls erstaunlich blass. Das mag bei der Hauptperson daran liegen, dass wir den wahren Namen nie erfahren. Bei einem guten Thriller kann ich mit den Personen mitfiebern, hier nahm ich die Handlung leider nur mehr oder weniger teilnahmslos zur Kenntnis..

Abschließend noch ein Wort zu dem bereits erwähnten Schreibstil. Die Idee, zwischen einzelnen Erzählstilen zu wechseln, fand ich anfangs sehr erfrischend. Die Geschichte wird dem Leser über Tagebucheinträge, Briefe, Notizblockeinträge sowie beschriebene Audio- und Videoaufzeichnungen näher gebracht. Leider übertreibt es der Autor dann aber doch mit dieser Vielfalt, wenn er ab der Mitte des Buches mehrseitige wissenschaftliche, todlangweilige Abhandlungen über das Hobby der Gesellschaft mit in die Geschichte integriert.

Schade, aber bis zu einem guten Stephen King bleibt es trotz einiger guter Ansätze ein weiter Weg...