Spannender, nicht gerade einfacher Krimi in ungewöhnlichem Schreibstil

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bücherwand13 Avatar

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Nach dem (freiwilligen?) Tod des Vorbesitzers Ambrosius Wells ziehen Anfang November der junge A. und seine jugendliche Begleiterin in das große victorianische Herrenhaus Axton House ein, in dem es angeblich spukt. Von den Gerüchten scheinbar gänzlich unbeeindruckt, erkunden sie nach und nach das große Haus und entdecken dabei seine Geheimnisse, die in einem großen Geheimnis münden. Dieses scheint mit einer Zusammenkunft seines Vorbesitzers mit neunzehn weiteren Männern jeweils kurz vor Weihnachten verbunden zu sein. Doch welche Rolle spielen sie nun als neue Besitzer selbst in dem Spiel? Die Frage wird umso drängender, je mehr A. von Träumen heimgesucht wird, die bedrohlich und anziehend zu gleich sind.
Bereits die Aufmachung des Buches – Titelblatt, Trennseiten, unterschiedliche Dokumente – verspricht, dass es sich hier nicht um den üblichen 08-15-Krimi handelt. Auch bei den Hauptcharakteren A. und Niamh (spricht sich Nief) handelt es sich um besondere, etwas mysteriöse Personen, die aufgrund der Stummheit von Niamh eine ganz eigene Art der Kommunikation verwenden. Und wer ist die immer wieder in Briefen von A. adressierte Tante Liza? Existiert sie überhaupt oder dient sie nur als ein Mittel zur Reflexion von A.s Gedanken?
Die Aufmachung des Buches, die geheimnisvollen Charaktere und die spannende Story des Buches ergänzen sich meiner Meinung nach perfekt. An die Nutzung unterschiedlicher Dokumente (Briefe, Tagebucheinträge, Tonaufnahmen, Videoaufnahmen) muss man sich als Leser klassischer Krimis zunächst gewöhnen, dann üben sie aber einen starken Sog aus, der mich sehr gefesselt hat. Die Geschichte ist komplex, spannend und kreativ und nimmt zunehmend – bis zur letzten Seite an Fahrt auf.
Empfehlenswert für nicht allzu zart besaitete Fans besonderer Literatur. Ein Mystery-Fan muss man dabei nicht unbedingt sein, aber aufgeschlossen für Ideen des (noch) nicht Erklärbaren.