Gute Kulisse, zu wenig Tempo und Spannung

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lunamonique Avatar

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„Mörderisches Lavandou“ ist Band 5 der Leon Ritter-Krimireihe von Remy Eyssen. Ein Mörder verfolgt einen grausamen Plan.

Der Täter beobachtet seine Opfer über Tage und wartet, bis die Gelegenheit günstig ist. Ein gruseliger Fund schockiert die Bevölkerung von Le Lavandou. Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter findet Hinweise auf das Vorgehen des Mörders. Captaine Isabelle Morell und Lieutemant Mohammed Kadir kommen dem Täter nur langsam auf die Spur.

Der Fokus des Krimis liegt auf dem grausamen Täter, der aus Hass handelt und die Macht über seine Opfer genießt. Es gibt kein Entkommen, denn der Mörder geht sehr vorausschauend und planvoll vor. Wer steht noch auf seiner Liste? Das Lauernde, der Verfolger setzt die Opfer in Angst und Schrecken. Die ständige Bedrohung wird nicht ausgespielt. Der Täter schlägt zu. Das Opfer hat keine Chance, obwohl kostbare Zeit vergeht. Nicht nur bei der Suche der Polizei fehlt es an Tempo. Der Täter ist ihnen gleich mehrere Schritte voraus. Ein Mitfiebern mit dem Opfer kommt kaum zustande. Gelungen ist die Provence-Atmosphäre. Le Lavandou in der Nachsaison eignet sich gut als Krimikulisse. Kaum die Gefahr, dass es Zeugen gibt. Nicht überzeugend wirken die falschen Fährten mit gleich mehreren Verdächtigen. Immer wenn einer fast ausgedient hat, wird der nächste aus dem Hut gezaubert. Die Irreführungen sind zu durchschaubar, der Täter bleibt trotzdem im Dunkeln. Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter ist eine interessante Hauptfigur. Intelligent, eigenwillig, sympathisch. Mit der Beziehung zu Isabelle und der gemeinsamen Familie ist er angreifbar. Das Persönliche verleiht ihm Charakter nimmt aber auch viel Raum ein. Durch den Erzählstil werden Spannung und Tempo ausgebremst. Die Geschehnisse reihen sich aneinander. Zeichen und Botschaften, die Sucht nach Anerkennung. Wer steckt dahinter? Showdown und Auflösung sind zu kurz geraten. Eine Reaktion und Beschreibung sind nicht stimmig. Dem Ende hätten mehr Zeit und Seiten gut getan. So enttäuscht der Krimi mit einer nicht gut durchdachten und wenig effektvollen Handlung.

Der Titel weckt die Neugierde. Auch die Coverszene ist gelungen und verrät keine Details. „Mörderisches Lavandou“ trumpft mit einer besonderen Kulisse auf, kann aber die Erwartungen eines fesselnden Krimis nicht erfüllen. Mehr Feinschliff bei den Szenen und ein Fokus auf Gänsehaut-Spannung wären nötig gewesen.