Im Zangengriff der Vergangenheit

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rauschleserin54 Avatar

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Normalerweise sind Bücher aus diesem Genre nicht meine Wahl. Auch das Cover würde mich eher abschrecken.
Aber ich bin neugierig und ich habe begonnen zu lesen. Die Sprache der Autorin ist eindringlich und ich bin in der Situation.
Sei es beim Prolog in der Nord-Bretagne. Ich kann fast die Luft und die Austern riechen. Alles ist hautnah da. Dann der Sprung nach
München. Fiona ist als Fahrradbotin unterwegs. Sie kann gut agieren, wenn ihr etwas gegen den Strich geht, z. B. als der Porsche-Fahrer
durch eine Pfütze rast und sie von oben bis unten bespritzt. Sie ist hart, kann sich wehren, wechselt oft die Studiengänge, will auf keinem
Fall etwas tun, was er auch tun würde. Sie erfährt von ihrem Onkel Ludwig per SMS von dem Tod ihres Vaters, der eine Mörder war.
Sie will nichts davon hören.Trotzdem belastet es mehr, als sie sich zugestehen will. Dann kommt am nächsten Morgen auch
noch ein Rettungssanitäter in ihre kleine WG. Er erzählt von den letzten Worten ihres Vaters, er sei kein Mörder gewesen und
dass er sie immer geliebt habe. Sie will das lauthals abschmettern. Aber der Rettungssanitäter macht ihr klar, dass nach seiner
Erfahrung Sterbende nicht lügen und er habe das Gesicht ihres Vaters gesehen. Dieses Buch geht unter die Haut. Es ist sehr eindringlich ohne
reißerisch zu wirken. Hier werden tiefe, vergraben geglaubte Gefühle nach oben geholt. Dieses Buch werde ich lesen!