Vengeance

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
fino Avatar

Von

Nordbretagne, September 2014: im Sturm wartet ein Mann auf den Augenblick, für den er seit Jahren gelebt hat. Am Ende des Wegs wird er ein Mörder sein; er ist voller Hass. Als er sich auf einen Felsen im Windschatten setzt, taucht ein alter Mann in Gummistiefeln auf. Gemeinsam rauchen, trinken und essen sie fast wortlos. Die gleiche Tätowierung zeigt, dass sie Brüder sind. Er ist im Gefängnis gewesen und nun wegen Rache hier.
München, Oktober 2014: Seit drei Wochen arbeitet Fiona Jacoby als Fahrradkurier und ärgert sich über das Wetter und rücksichtslose Autofahrer. Am liebsten würde sie etwas mit Kunst machen, will aber nicht in „seine“ Fußstapfen treten. Ein Porschefahrer spritzt sie nass, und sie stellt in an einer Ampel zur Rede. In der Mittagspause hört sie eine Nachricht ihres Onkels auf der Mailbox ab: ihr Vater Ben ist tot, worüber Fi sich eigentlich freut. Obwohl sie es nicht will, macht sie sich am nächsten Morgen Gedanken über seinen Tod. Nach 18 Jahren stand er im Vorjahr plötzlich vor ihrer Tür, die sie ihm vor der Nase zugeschlagen hat. Es klingelt, und der gutaussehende Matthias Stiller auf. Er kondoliert und teilt ihr mit, dass er als Rettungsassistent im Einsatz war, als das Haus ihres Vaters abbrannte. Er soll ihr ausrichten, dass ihr Vater kein Mörder sei. Fiona hält das für eine Lüge, aber Matthias ist überzeugt, dass ihr Vater im Sterben die Wahrheit gesagt hat…

Ich habe mich auf diese Leseprobe gefreut, weil Inge Löhnig eine meiner Lieblingsautorinnen ist, und wurde nicht enttäuscht, auch wenn es sich diesmal nicht um einen Dühnfort-Krimi handelt. Die Leseprobe hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann geschlagen. Sie ließ sich schnell, leicht und flüssig lesen. Ich kann nicht sagen, was so besonders am Schreibstil der Autorin ist, aber ich tauche immer sofort völlig in die geschilderte Welt und das Geschehen ein und kann mich in alles hineinversetzen. Wie in einem Sog möchte ich immer weiterlesen. In der kurzen Leseprobe wird bereits Spannung aufgebaut. Handelt es sich am Anfang um Fionas Vater, der in Frankreich Rache nimmt, vielleicht weil er unschuldig im Gefängnis saß? Muss er deshalb sterben? War er bislang wirklich kein Mörder? Ich gehe davon aus, dass Fiona ins Grübeln kommt und versucht herauszufinden, was in der Vergangenheit tatsächlich geschehen ist.