Doch kein Mörderkind?

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waterlilly Avatar

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Fionas Kindheit nimmt ein jähes Ende, als ihr Vater Ben wegen Mordes an seiner Geliebten zu 15 Jahren Haft verurteilt wird. Nur kurze Zeit später kommt ihre Mutter ums Leben und die 7-jährige wird zur Waise.

Auch 18 Jahre später kann Fiona ihrem Vater nicht verzeihen, dass er sie im Stich gelassen hat. Jede Kontaktaufnahme seinerseits wurde von ihr abgeblockt. Als Ben stirbt, gibt sie sich emotionslos und gleichgültig. Seine letzten Worte galten ihr und der Beteuerung seiner Unschuld. Zuerst glaubt Fiona an eine weitere Lüge, doch dann beginnt sie gemeinsam mit dem gutaussehenden Rettungssanitäter in der Vergangenheit zu graben.

Da ich großer Fan der Kommissar Dühnfort Krimis bin, war ich auf Inge Löhnigs stand-alone Krimi „Mörderkind“ sehr gespannt. Der Plot klang interessant und konnte mein Interesse schnell wecken.

Erschwert wurde mir der Einstieg durch den Charakter Fiona. Das Leben hat die junge Frau bitter und misstrauisch werden lassen, was vermutlich mehr als realistisch in dieser Situation ist. Von daher ist es verständlich, warum die Autorin Fiona auf diese Weise gezeichnet hat. Nichts desto trotz empfand ich ihre bockige Art und ihre mit Kraftausdrücken gespickte Ausdrucksweise insbesondere anfangs anstrengend zu lesen. Zudem konnte ich nicht ganz nachvollziehen, warum sie in einer von 0 auf 100 Manie Interesse für den Tod ihres Vaters entwickelt hat.

Schnell in den Bann gezogen haben mich dagegen die Rückblicke in die Zeit vor dem Verbrechen, als aus der Sichtweise von Bens Geliebten Julia die damaligen Ereignisse geschildert werden.
Nach und nach entfaltet sich eine Geschichte, deren Entwicklung ein wenig an Gillian Flynns Bestseller „Gone Girl“ erinnert.

Fiona und ihr Freund tappen noch im Dunkeln, als der Leser bereist meint, alle Geheimnisse zu kennen. Zum Finale wartet die Autorin jedoch noch mit ein / zwei Wendungen auf die überraschen und die Handlung abrunden.

Ich hatte „Mörderkind“ in nur wenigen Tagen ausgelesen, da einen die Geschichte nicht mehr loslässt, sowie man sich darauf eingelassen hat.
An die Kommissar Dühnfort Krimis kam dieses Buch für mich jedoch nicht heran.