Dunkles Familiengeheimnis

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enzian Avatar

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September 2014, in einer Höhle in der Bretagne treffen sich zufällig zwei Männer. Beide stellen schnell fest, dass sie im Gefängnis waren. Einer der Männer hat Rache im Sinn. Einen Monat später ist Fiona auf dem Weg, ihre Aufträge abzuarbeiten. Die junge Frau schlägt sich als Fahrradkurier mehr schlecht als recht durch. Fiona hat schon in einigen Jobs gearbeitet und Studiengänge abgebrochen. In ihrer Kindheit hatte sie es schwer, da ihr Vater als Mörder im Gefängnis einsaß, wurde sie Mörderkind genannt. Ben, der Vater, hat seine Geliebte getötet, da diese schwanger war und nicht abtreiben lassen wollte. Dann erreicht Fiona auf der Mailbox die Nachricht Onkel Ludwigs, dass ihr Vater in der vergangenen Nacht bei einem Brand ums Leben gekommen ist. Kurz darauf wird sie von dem Rettungsassistenten Matthias Stiller aufgesucht. Er war dabei, als Fionas Vater starb und überbringt ihr seine letzten Worte. Fionas Vater Ben hat seine Tochter immer geliebt und beteuert, kein Mörder zu sein. Fiona wird wütend, sie ist fest vom Gegenteil überzeugt. Dennoch gehen ihr diese Worte nicht aus dem Sinn und sie begibt sich zurück in den Ort ihrer Kindheit. Dort begegnet sie auch Matthias wieder. Die zuständige Kommissarin, Yvonne Schneider, äußert zwar zunächst Bedenken, dass es sich auch um Mord handeln könnte. Die gerichtsmedizinische Untersuchung des Toten bestätigt diese These jedoch nicht und die Akte wird geschlossen. Fionas Meinung gerät aber, durch Matthias bestärkt, ins Wanken. Ihr, die zunächst fest von der Schuld ihres Vaters überzeugt war, kommen immer mehr Bedenken. War Ben doch keine Mörder? So begibt sich Fiona auf eine Spurensuche, die weit in die Vergangenheit zurückreicht. Eine Spur führt sie gemeinsam mit Matthias in die Bretagne. Dabei kommen die beiden einer ungeheuren Intrige auf die Spur.
Die Autorin baut bereits in den ersten Seiten Spannung auf. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, das Geschehen gewinnt an Tempo. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, regelmäßige Rückblenden führen den Leser in die Vergangenheit und wieder zurück in die Gegenwart. Bereits nach 130 Seiten beginnt sich dem Leser zu offenbaren, wie sich das Geschehen abgespielt hat. Und damit wird stetig fortgefahren. Schließlich ist es kein wirkliches Geheimnis mehr, wer der Täter ist. Leider ist es Inge Löhnig in diesem Krimi nicht gelungen, so viele Spuren zu legen, dass bis zuletzt alles möglich ist. Zwischenzeitlich wird der Krimi langatmig. Fiona und Matthias, aber auch Onkel Ludwig sind dennoch interessante Protagonisten. Wie schwer es Fiona in ihrer Kindheit hatte, arbeitet die Autorin glaubhaft heraus. Ebenso den inneren Konflikt, in den die junge Frau nach dem Tod des Vaters gerät. Die farblose Kommissarin Yvonne Schneider reicht jedoch in keiner Weise an Hauptkommissar Dühnfort aus Inge Löhnigs bisherigen Büchern heran. Wirklich überzeugen konnte mich dieser Krimi nicht. Schade, ich hoffe, bald einmal wieder Konstantin Dühnfort und seinem Team zu begegnen. Hoffentlich im nächsten Buch der Autorin.