Mörderkind

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msl_kl Avatar

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Fionas Kindheit war alles andere als schön. Ihr Vater wird von der Polizei als Mörder abgeführt und alle Mitschüler, sogar ihre beste Freundin, beschimpfen sie als Mörderkind. Enttäuscht, dass ihr Vater sich nie wieder bei ihr meldet, lebt sie ihr Leben. Aber so richtig bekommt sie nichts auf die Reihe. Sie hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und versucht das beste aus ihrem Leben zu machen. Nach 18 Jahren kommt ihr Vater aus der Haft raus. Kurz darauf taucht der junge Rettungsassistent Matthias Stiller bei ihr auf, um ihr mitzuteilen, dass ihr Vater Ben tot ist. Er wurde aus seinem Wochenendhaus geholt, das total abgebrannt ist. Die letzte Nachricht von ihrem Vater lautet: Ich bin kein Mörder. Die Polizei möchte die Ermittlungen einstellen, da es für sie ein normaler Unfall war. Matthias drängt Fiona jedoch, genauer hinzusehen. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Das Buch ist ein eigenständiger Kriminalroman aus der Feder von Inge Löhnig. Im Mittelpunkt steht Fiona, die zusammen mit Matthias versucht aufzuklären, ob ihr Vater ein Mörder war oder nicht. Die Autorin bedient sich zweier Handlungsstränge. Mit der Rückblende in die Vergangenheit, wird die Zeit kurz vor dem Mord aufgerollt und der andere Handlungsstrang spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit Fiona und ihrer Wahrheitssuche. Je weiter man in den Roman eintaucht, desto größer werden die Abgründe die sich vor Fiona auftun. Es ist gut ersichtlich, wie man als Eltern mit wenigen Worten oder Handlungen eine Kinderseele zerstören kann und das Leben der Kinder in ganz anderen Bahnen verläuft, wie es eigentlich sollte. Die Autorin hat die Wut, Enttäuschung aber auch den Mangel jemandem zu vertrauen, den Fiona in sich trägt, sehr gut herausgearbeitet. Die Protagonisten sind sehr tiefgängig und facettenreich beschrieben und je weiter man liest, desto verständlicher sind die Handlungsweisen der Personen. Die Aufklärung zum Schluss rundet die Geschichte sehr gut ab und ich war zufrieden mit dem Ausgang. Versöhnung war in diesem Fall ja leider nicht mehr möglich. Durch die spannende Schreibweise der Autorin habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.