Tiefe Narben bleiben zurück

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rauschleserin54 Avatar

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Die Umschlaggestaltung ist genau passend zum Buch: Ein Schmetterling, der verwundet ist, tief verwundet mit hängenden Flügeln
am Ende eines dünnen Astes mit wenig Halt.Besser kann die Verlorenheit von Fiona nicht dargestellt werden und warum sie so ist wie sie ist.
Die Umgebung ist schwarz-weiß gestaltet. Auch der Titel: der Mörder schwarz, das Kind weiß. Schwarz für das Böse, weiß für die Unschuld.
Fiona ist das Kind, das Mörderkind früher unschuldig, glücklich, bis der Vater,
der Mörder, der Wortbrecher, ihre unschuldige Kindheit vernichtet. Sie wird gemieden, angepöbelt. Ihre Mutter bringt sich nach der
Verhaftung des Vaters um. Alles versinkt in Trauer, im Schwarz. Und jetzt stirbt ihr Vater und seine letzten Worte an sie sind:
Ich bin unschuldig. Der Überbringer ist Darcy, der Rettungssanitäter, der sich in den letzten Minuten um ihn gekümmert hat und
Fiona beschwört, dass die letzten Worte keine Lüge sind. Aber Fiona hat sich ein illusionsloses Leben aufgebaut, ohne Vertrauen,
ohne Verpflichtung. Sie kann diese Worte erstmal gar nicht annehmen und reagiert wütend und voller Haß und Aggression. Sie ist
ein gebranntes Kind, dass auch beim Onkel nicht liebevoll aufgewachsen ist. Ganz langsam, ganz zögerlich läßt sie sich auf
eine lockere Freundschaft mit Darcy ein, beginnt nachzuhaken, läßt das Verfahren noch mal aufrollen mit Hilfe des Opas, stellt
mit Darcy Nachforschungen an. Was ist passiert? Warum konnte Ben sein Versprechen nicht halten, dass er seiner Tochter gab?
Was ist mit Julia? Warum ist ihre Mutter tot? Der Roman ist so geschrieben,dass ich mich jederzeit mit Fiona identifizieren kann,
der Spannungsbogen nicht abreißt und ich atemlos das Buch zum Schluß in der Hand halte. Vor allem wird hier einmal die furchtbar
verletzte Sicht auf die Angehörige eines Mörders gelenkt, die nicht oft angestellt wird. Hut ab, ein wunderbares Buch, Inge Löhnig!!!