Ein Fastostseeküstenroman mit Durchhänger

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octavian Avatar

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Das Buch "Moin" von Richard Fasten hat mir in der Leseprobe recht gut gefallen. Der ironische Ton und die Fähigkeit des Protagonisten, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen, haben mich auf ein genre neugierig gemacht, das normalerweise nicht zu meinen Favoriten gehört. Darum war ich sehr froh, als ich das Buch gewonnen habe.
Nach einiger Zeit ging mir der Protagonist Boris Kröger jedoch mächtig auf die Nerven. Ich hatte bereits als Kind mit den schamlos erfundenen Lügengeschichten des Baron Münchhausen so meine Schwierigkeiten, dabei habe ich mir damals das Buch um den Lügenbaron gewünscht! Bei "Moin" wurde mir Kröger dann nach einem Viertel des Buches etwa richtig unsympathisch. Ich hätte es ihm gegönnt, mal so richtig aufs M... zu fallen. Allerdings hat er dann doch noch irgendwie die Kurve bekommen, vielleicht kann man es ja auch als Wachstumsprozess des Protagonisten ansehen. Denn seine arrogante Art wird etwas weicher und abgemildert durch die ständigen Missgeschicke und Unannehmlichkeiten, die ihm widerfahren. Somit war ich schon mal mit Kröger wieder versöhnt.
Die anderen Charaktere im Buch waren durchweg sehr speziell und bis auf Ausnahmen auch nicht sympathisch, aber ich finde, sie haben die Atmosphäre des Buches sehr gut zum Leser transportiert. Insgesamt hatte das Buch durchweg eine sehr greifbare Atmosphäre.
Dazu hat auch der Schreibstil des Autors beigetragen. Locker, leicht und flüssig zu lesen, passend ironisch und nicht zu ernst. Das hat mir gut gefallen, denn es macht diesen Krimi zu etwas Besonderem.
Der Spannungsbogen war außerdem recht ansprechend. Während es zwischenzeitlich dann doch mal einge Hänger gibt und man als Leser denkt, dass der ganze Fall doch bereits aufgeklärt sein könnte, gibt es am Ende einen Twist, mit dem ich wirklich nicht gerechnet habe. Vielleicht wurde hier auch etwas dick aufgetragen, ganz glaubwürdig fand ich das Ende nun nicht. Aber das passt ja immerhin zu Kröger und seiner Art, nicht immer ganz bei der Wahrheit zu bleiben.