köstliche Krimikomödie!

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marionhh Avatar

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Boris Kröger, seines Zeichens Polizeimeister im beschaulichen Dörfchen Altwarp (bei Ueckermünde - das kennt man doch!), schlägt sich zumeist mit verlorenen Hunden und entlaufenen Handtaschen herum (oder war es umgekehrt?). Da trifft es ihn eher überraschend, als er plötzlich einer Kriminalschriftstellerin seinen Arbeitsalltag zeigen soll, weil diese für ein neues Buch recherchieren will. Die „vermeintliche dörfliche Unschuld“ entpuppt sich als Trugschluss – prompt wird nicht nur ein Schiff voller Ratten, sondern werden auch nach und nach mehrere mysteriöse Tote gefunden, die alle der Bürgerinitiative gegen das Fracking in den Binnendünen angehören. Kann Antiheld Kröger, der sich zudem mit abgebrochenen Außenspiegeln, seiner Rollator-Sex betreibenden Oma Machentut und deren zweifelhafter deutscher Grammatik sowie den anderen, zumeist sehr eigenwilligen, Dorfbewohnern herumschlagen muss, den komplizierten Fall lösen?

Köstlich, herrlich, skurril! Boris Kröger, der Antiheld aus der Mecklenburg-Vorpommerschen Provinz, wird gleich mit mehreren Katastrophen konfrontiert: Er soll von seiner Seekrankheit geheilt werden, beim Dorffest im Motorrad-Ballett auftreten, muss eine Überraschungsparty zu seinem Geburtstag mit anschließendem lebensbedrohlichen Ballonflug überstehen und sich nebenbei mit den mysteriösen Todesfällen beschäftigen– alles mit der Kriminalschriftstellerin Dora Pan im Schlepptau. Dabei sieht er sich den mehr oder weniger schlauen Kommentaren Doras und denen der Dorfbevölkerung – allen voran die seiner Oma Machentut und ihres Rollator-Sexpartners Kirchner – ausgesetzt. Wie soll ein Mann da vernünftig arbeiten können?

Krögers Verhalten ist auch nicht immer die feine englische Art, aber damit fügt er sich bestens in den Kreis seiner dörflichen Mitbewohner ein, und seine bissigen Kommentare sind einfach göttlich. Altwarp ist an sich ein idyllisches Dorf, gelegen am Stettiner Haff – nicht direkt an der Ostsee, daher eben auch ein „Fastosteeküstenroman“, in dem natürlich jeder jeden kennt. Ob das immer so von Vorteil ist, sei dahingestellt, besonders wenn man nicht will, dass ein Geheimnis ein Geheimnis bleibt. Bis es zum Showdown beim Dorffest und zur endgültigen Auflösung des Falles kommt, muss Kröger noch die eine oder andere brenzlige Situation überstehen und seine Meinung und Einstellung zu Personen einige Male überdenken. Zum Glück ist er ganz eindeutig zu Reflektion und Einsicht fähig!

Dem Autor ist ein sehr gutes Romandebüt gelungen. Sicherlich tragen die flapsige Sprache und der flotte Schreibstil dazu bei, dass sich das Buch recht schnell herunterlesen lässt. Der eigentliche Krimi ist eher Nebensache, auch wenn die Lösung dann doch einigermaßen überraschend ist, so dass das Hauptaugenmerk auf den eigenwilligen Charakteren, der Situationskomik und dem mitunter zweifelhaften Benehmen der Dorfbewohner liegt. Mehr als einmal muss man als Leser schmunzeln, kichern oder richtig lachen, was den skurrilen Situationen und trockenen Kommentaren der Protagonisten geschuldet ist. Die Dorfgemeinschaft ist eine Welt für sich, und trotz aller Kabbeleien durchaus verschworen.

Übrigens finde ich auch das Cover äußerst spaßig, obwohl im ganzen Buch kein Mops vorkommt – oder soll der etwa Herrn Kröger (der nicht schwimmen kann und schon in der Badewanne seekrank wird) symbolisieren? Wenn man die Internetseite www.fastostseekuestenroman.de eingibt, wird man auf die Seite des Verlags und hier direkt zum Roman weitergeleitet – mehr Infos gibt es dann auch nicht. Selber lesen lohnt sich aber unbedingt!

Fazit: Wer eine locker-leichte Krimi-Komödie mit viel Lokalkolorit lesen und sich ein paar äußerst unterhaltsame Stunden gönnen will, ist hier genau richtig!