amüsant und entspannend

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marga_pk Avatar

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Monsieur le Comte war mein erster Pierre Martin-Krimi, wenngleich mir seine Madame le Comissaire-Reihe bereits mehrmals in diversen Onlineshops untergekommen sind. Dass es sich um einen Bestseller-Autor handelt, war mir also von vornherein klar (steht ja auch auf dem Cover vorne drauf.) Apropos Cover: Dieses hat mich auf Vorablesen sofort neugierig gemacht, denn es versprach einen lauschigen Krimiabend. Ein Sessel auf einem Balkon, zwei Tische, ein Kipferl, eine Zeitung, Kaffee und Wein. Blutrünstige Krimis sehen eindeutig anders aus, hier geht's eindeutig ums französische Savoir-vivre.
Die Leseprobe las sich dann auch sehr flott und das Thema klang amüsant genug, um mich zu überzeugen: ein junger Mann, der seinem Vater am Sterbebett versprechen muss, das Familienerbe anzunehmen – nur dass dieses leider ausgerechnet darin besteht, Auftragskiller werden zu müssen.
Viel mehr will ich über die Handlung gar nicht erzählen. Lucien, der gern isst und genießt und dem es fern liegt, andere abzumurksen, meistert seinen ersten Auftrag mit Bravour, weiß seinen zweiten geschickt zu verhindern und findet schließlich sogar heraus, wer seinen Vater auf dem Gewissen hat. Ach ja, und ein paar gestohlene Diamanten findet er auch, wenngleich dieser Auftrag ihm versehentlich vor die Füße springt.
Pierre Martin zeichnet seine Charaktere liebevoll bis schräg – wie etwa die alte Rosalie, die sich weigert, ein Hörgerät zu verwenden, gern einen mit Lucien hebt und sich durchaus mal versehentlich den Fußspray in den Hals sprüht.
Wenn er nicht gerade mit der alten Rosalie frühstückt oder ein Gläschen trinkt, begegnet Lucien einer Menge attraktiver junger Frauen – und natürlich gehört er nicht zu jenen Männern, die gern etwas anbrennen lassen. Auch in seinem kleinen Lokal nicht, aber dort kocht er sowieso nicht selbst, sondern pfuscht höchstens seinem Chefkoch mit seinen gut gemeinten Ratschlägen dazwischen.

Monsieur le Comte ist der erste Band einer neuen Krimi-Reihe. Man kann also davon ausgehen, dass es weitere Aufträge zum Morden geben wird – aber so gern ich dieses Buch gelesen habe, einer ganzen Reihe zu folgen, kann ich mir als Leserin nun doch nicht vorstellen. Denn insgesamt plätschert der Roman zwar nett dahin, aber als dauerhaftes Plätschern wäre es mir doch zu wenig. Für mich passt das Buch wie es ist – als abgeschlossene, runde, sehr amüsante und flott zu lesende Geschichte. Eine Fortsetzung wird jedoch bestimmt genug andere Leserinnen anlocken.