Kein Lesespass

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nathalielamieux Avatar

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Lucien Comte de Chacarasse entstammt einem alten französischen Adelsgeschlecht, das einer Legende nach als berühmte Auftragsmörder für die Bourbonen, Napoleon und den Vatikan tätig war. Die hohe Kunst des Tötens, wie sie es nennen, wird von Generation zu Generation weitergegeben. Lucien wurde dafür zwar seit seiner Kindheit trainiert, doch übernimmt sein älterer Bruder diese „Thronfolge“. Doch nachdem der Bruder verstarb, ist Lucien der nächste Thronerbe. Er verdrängt das, betreibt stattdessen ein Bistro in Villefranche -sur-Mer, genießt die Kulinarik Südfrankreichs und die Liebschaften mit den Frauen. Doch dann verstirbt sein Vater und nötigt ihm am Sterbebett das Versprechen ab, das Familienerbe weiterzuführen. Und Lucien bejaht. Doch wie soll er nun Auftragsmorde erledigen, wenn man eigentlich nicht töten möchte?

Der Auftakt zur neuen Cosy Crime Serie von Pierre Martin beantwortet diese Frage. Nachdem ich die „Madame le Commisaire“-Reihe mochte, freute ich mich auf diesen neue Protagonisten. Doch das Buch begeisterte mich nicht. Lucien bleibt als Protagonist recht farblos, es gibt keinen klassischen Krimiplot, der sich durch das ganze Buch zieht, sondern mehrere einzelne Episoden, in denen Lucien innerhalb nur weniger Wochen mehrere Morde begehen soll. Der Plot ist unglaubwürdig und die Sprache ist schwierig. Es wirkt bald so, als hätte jemand anderes dieses Buch geschrieben. Sprachlich anspruchslos gliedert sich ein kurzer Hauptsatz an den nächsten. Passagen wie diese häufen sich: „Dann stand er vor dem Restaurant P’tit Bouchon. An der Tür ein Schild: Fermé! Jour de repos! Dass das Lokal geschlossen hatte, überraschte ihn nicht. Den wöchentlichen Ruhetag hatte er selbst festgelegt. Schließlich gehörte ihm das Restaurant. Weshalb er auch einen Schlüssel besaß.“ Diese verdrehte Logik verdarb mir den Lesespaß.