Unterhaltsamer Kriminalroman

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
belis Avatar

Von

Diesen Tag wird Lucien nie vergessen.
Sein Vater nimmt ihm das Versprechen ab sich der Familientradition zu stellen, die jahrhundertealte Dienstleistung des Tötens fortzuführen. Wir stellen keine Fragen, dieses Detail überhört Lucien geflissentlich. Je weiter er in die verschwiegenen Geheimnisse vordringt desto mehr wünscht er sich nie einen Auftrag zu erhalten. Doch ein Anruf macht diese Hoffnung zunichte. Schon bald sieht sich Lucien seinem ersten Opfer gegenüber…

Der fesselnde Schreibstil ist untermalt mit Humor und bildhaften Schilderungen. Luciens innerer Konflikt ist gut nachvollziehbar, denn eigentlich will er nur sein Restaurant leiten und in den Tag hineinleben ohne Verpflichtungen. Seine Vertrauensseligkeit bringt ihn jedoch sehr schnell in Schwierigkeiten. In wie weit sich die jahrelange Ausbildung seines Vaters hiermit überkreuzt bleibt der schriftstellerischen Freiheit überlassen. Auch zweifle ich bei einigen Charakteren. Warum unterstützen sie erst Alexandre und jetzt Lucien, obwohl deren Überzeugungen der Familientradition gegenüber kontrovers sind?

Doch von dem abgesehen konnte mich der Roman wunderbar unterhalten. Spannung wird von Anfang an aufgebaut durch rätselhafte Andeutungen und verstrickte Stränge. Die Schilderungen der französischen Küstenregion Cote dÀzur beflügeln mein Kopfkino, lassen mich eintauchen in die Erzählung. Vorteilhaft für den Lesefluss wären zudem Kenntnisse der französischen Sprache.

Im Laufe der Handlung blicke ich hinter die Fassaden vieler Charaktere. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Rosalie, die Haushälterin. Verschmitzt, loyal und immer für eine Überraschung gut. Ich empfehle die Geschichte nicht hungrig zu verschlingen, in Luciens Bistro wird hervorragend gekocht und gegessen, lächel.

Ich würde mich freuen Lucien und Francine, Rosalie und Capitaine Achille Giraud weiterhin zu begleiten. Andeutungen lassen hoffen.