Einblick in die Künstlerwelt des historischen Paris

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bibkarl Avatar

Von

„Montmartre – Licht und Schatten“ von Marie Lacrosse ist ein historischer Roman, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris spielt. Hauptsächlich geht es um das Leben zweier Frauen, Elise und Valérie. Beide wurden am gleichen Tag geboren, stammen aber aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen: Die eine ist Tochter eines wohlhabenden Kunsthändlers, die andere einer armen Wäscherin. Während Amélie den Regeln der Gesellschaft und ihren Eltern zum Trotz unbedingt Künstlerin werden möchte, versucht Elise, sich und ihre Familie zu ernähren, wobei sie ihre Leidenschaft fürs Tanzen entdeckt. Wir begleiten die beiden und die Menschen um sie herum durch Höhen und Tiefen, Erfolge und Schicksalsschläge.

Was mir gut gefallen hat, ist die Wahl der Protagonistinnen, die beide fiktiv sind, aber immer wieder realen Persönlichkeiten begegnen. So hatte die Autorin Freiraum, die Privatleben der Frauen zu gestalten, während wir trotzdem in die Künstler- und Cancanszene dieser Zeit in Paris eintauchen konnten. Man merkt, dass Lacrosse gut recherchiert hat.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Was mich irritiert hat, sind die Zeitsprünge. Oft enden Kapitel abrupt oder lassen Fragen offen, doch dann geht es Monate oder Jahre später weiter. Vieles wird dann wieder aufgegriffen, aber manches eben nicht. Abgesehen davon mochte ich die Gestaltung der Handlung, da sie nie langweilig wurde (Elises Kapitel haben mich allerdings mehr interessiert als Amélies). Ich persönlich fand es zudem gut, dass der Fokus nicht zu sehr auf den Liebesgeschichten lag. Den Karrieren der Protagonistinnen wurde ebenso viel Raum gewährt.

Der erste Band von Montmartre ist ein unterhaltsames Buch, das Leser:innen ins historische Paris entführt und von Frauen erzählt, die sich allen Widerständen entgegenstellen, um ihre Träume zu verwirklichen. Für alle, die die vorherigen Bücher der Autorin schätzen, Romane über das 19. Jahrhundert mögen oder sich für Kunst und Tanz interessieren.