Paris, der Cancan und neue Malstile
„...“Was für ein merkwürdiger Tag“, murmelte Marianne vor sich hin, während sie hinter das Mädchen die Dienstbotentreppe im dem vornehmen Haus am Boulevard de Clichy bis ins zweite Stockwerk hinaufeilte. „Zwei Geburten kurz hintereinander. „..“
Es ist der 20. Juni 1866. Vor wenigen Minuten hatte die Hebamme Marianne das Kind der Jeanne Lambert, ihrer Ziehtochter, auf den Hügeln von Montmartre mit zur Welt gebracht. Nun wurde sie gerade noch rechtzeitig gerufen, um Frau und Tochter des Kunsthändlers Alphonse Dumas zu retten.
Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er zeichnet ein umfassendes Bild der Entwicklung in Paris ab dem Jahre 1878. Im Mittelpunkt stehen die beiden Mädchen Elise Lambert und Valèrie Dumas. Daneben treffe ich als Leserin einige historische Persönlichkeiten.
Im Jahre 1878 hilft Elise ihrer Mutter im Waschsalon. Die hat sich dort zur Vorarbeiterin hochgearbeitet. Auch Louise, Elises Freundin, arbeitet nach der Schule dort mit.
„...Wenn Elise in einem Jahr die Klosterschule beendet hätte, würde auch sie in der Plätterei weiterarbeiten dürfen ohne sich zuvor als Waschfrau halb tot schuften zu müssen...“
Valérie hat es ihrem Vater zu verdanken, dass sie in seiner Galerie einen Platz zum Malen erhält. Er hat schon in der Kindheit ihre Begabung erkannt. Ihre Mutter sieht nur, dass die Tochter sich nicht immer gesellschaftsfähig verhält.
„...Valèrie! Ein wohlerzogenes junges Mädchen bewegt sich gesittet. Es rennt nicht einfach durch eine Tür, bevor man es hereingebeten hat...“
Durch Louise lernt Elise den Cancan tanzen. Er wird in verschiedenen Etablissements auf Montmartre vorgeführt. Elise träumt von einem Leben als Tänzerin. Im Gegensatz zu ihrer Freundin aber wahrt sie bei den Auftritten die Regeln des Anstandes. Sie lässt sich auch nicht von betuchten Herren hofieren.
Alphonse Dumas gelingt es, seiner Tochter Valèrie ein Studium an der Pariser Kunstakademie zu ermöglichen. Deutlich wird, welche Einschränkungen sie als Frau trotzdem hinnehmen muss. Die Kunstszene ist gerade im Umbruch begriffen. Während man an der Akademie dem alten Stil verhaftet bleibt, ist der Impressionismus im Kommen. Zu dessen Malern gehört Renoir.
„...Die Maler des Impressionismus bevorzugen es, flüchtige Momentaufnahmen wiederzugeben. Ihre Hauptaufgabe sehen sie in der Darstellung des Lichts und der atmosphärischen Bedingungen...“
Zu Valéries Mitstudenten gehören Henri de Toulouse - Lautrec und Vincent von Gogh. Bei beiden ist es der Autorin hervorragend gelungen, deren komplizierten und widersprüchlichen Charakter darzustellen. Das geschieht nicht durch viele Worte, sondern vorwiegend durch deren Handeln.
Thema des Buches ist auch der Bau der Basilika Sacrè – Coeur. Valèrie besucht die Baustelle mit ihrer Mutter. In der Schule hatte man ihr Folgendes beigebracht:
„...Unser Land wurde im Krieg durch die preußischen Barbaren auf das Tiefste gedemütigt. Mit der Errichtung der Kirche soll unser heiliges Vaterland Frankreich wieder dem Schutz Gottes empfohlen werden...“
Weitere Themen, die im Roman anklingen, sind der Bau des Panamakanals und die Pariser Weltausstellung.
Dem Buch vorangestellt ist eine Karte von Montmartre, Zitate historische Personen und ein Personenregister, das nicht nur die historischen Persönlichkeiten enthält. Ein Nachwort trennt Realität und Fiktion. Eine Kurzfassung der angegebenen Stilrichtungen der Malerei sowie eine Aufzählung der erwähnten Werke folgt. Eine kurze Leseprobe des zweiten Bandes schließt den Roman ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.
Es ist der 20. Juni 1866. Vor wenigen Minuten hatte die Hebamme Marianne das Kind der Jeanne Lambert, ihrer Ziehtochter, auf den Hügeln von Montmartre mit zur Welt gebracht. Nun wurde sie gerade noch rechtzeitig gerufen, um Frau und Tochter des Kunsthändlers Alphonse Dumas zu retten.
Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er zeichnet ein umfassendes Bild der Entwicklung in Paris ab dem Jahre 1878. Im Mittelpunkt stehen die beiden Mädchen Elise Lambert und Valèrie Dumas. Daneben treffe ich als Leserin einige historische Persönlichkeiten.
Im Jahre 1878 hilft Elise ihrer Mutter im Waschsalon. Die hat sich dort zur Vorarbeiterin hochgearbeitet. Auch Louise, Elises Freundin, arbeitet nach der Schule dort mit.
„...Wenn Elise in einem Jahr die Klosterschule beendet hätte, würde auch sie in der Plätterei weiterarbeiten dürfen ohne sich zuvor als Waschfrau halb tot schuften zu müssen...“
Valérie hat es ihrem Vater zu verdanken, dass sie in seiner Galerie einen Platz zum Malen erhält. Er hat schon in der Kindheit ihre Begabung erkannt. Ihre Mutter sieht nur, dass die Tochter sich nicht immer gesellschaftsfähig verhält.
„...Valèrie! Ein wohlerzogenes junges Mädchen bewegt sich gesittet. Es rennt nicht einfach durch eine Tür, bevor man es hereingebeten hat...“
Durch Louise lernt Elise den Cancan tanzen. Er wird in verschiedenen Etablissements auf Montmartre vorgeführt. Elise träumt von einem Leben als Tänzerin. Im Gegensatz zu ihrer Freundin aber wahrt sie bei den Auftritten die Regeln des Anstandes. Sie lässt sich auch nicht von betuchten Herren hofieren.
Alphonse Dumas gelingt es, seiner Tochter Valèrie ein Studium an der Pariser Kunstakademie zu ermöglichen. Deutlich wird, welche Einschränkungen sie als Frau trotzdem hinnehmen muss. Die Kunstszene ist gerade im Umbruch begriffen. Während man an der Akademie dem alten Stil verhaftet bleibt, ist der Impressionismus im Kommen. Zu dessen Malern gehört Renoir.
„...Die Maler des Impressionismus bevorzugen es, flüchtige Momentaufnahmen wiederzugeben. Ihre Hauptaufgabe sehen sie in der Darstellung des Lichts und der atmosphärischen Bedingungen...“
Zu Valéries Mitstudenten gehören Henri de Toulouse - Lautrec und Vincent von Gogh. Bei beiden ist es der Autorin hervorragend gelungen, deren komplizierten und widersprüchlichen Charakter darzustellen. Das geschieht nicht durch viele Worte, sondern vorwiegend durch deren Handeln.
Thema des Buches ist auch der Bau der Basilika Sacrè – Coeur. Valèrie besucht die Baustelle mit ihrer Mutter. In der Schule hatte man ihr Folgendes beigebracht:
„...Unser Land wurde im Krieg durch die preußischen Barbaren auf das Tiefste gedemütigt. Mit der Errichtung der Kirche soll unser heiliges Vaterland Frankreich wieder dem Schutz Gottes empfohlen werden...“
Weitere Themen, die im Roman anklingen, sind der Bau des Panamakanals und die Pariser Weltausstellung.
Dem Buch vorangestellt ist eine Karte von Montmartre, Zitate historische Personen und ein Personenregister, das nicht nur die historischen Persönlichkeiten enthält. Ein Nachwort trennt Realität und Fiktion. Eine Kurzfassung der angegebenen Stilrichtungen der Malerei sowie eine Aufzählung der erwähnten Werke folgt. Eine kurze Leseprobe des zweiten Bandes schließt den Roman ab.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung.