Rettung von Kulturschätzen im 2. Weltkrieg

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dg8ve Avatar

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Der Autor hat in Geprächen mit den Hauptakteuren eine der wohl letzten Gelegenheiten genutzt, Informationen aus erster Hand zu sammeln. Allein dies macht das Buch schon zu etwas besonderem. Bereits in der Leseprobe wird deutlich, wie schwierig die Aufgabe gewesen sein muss, die vom Krieg bedrohten Kulturgüter vor der Zerstörung zu bewahren. In dem vorgestellten Kapitel geht es dann auch nicht um die kulturhistorischen Schätze der befreiten Opfer, sondern um diese der Täter. Um dies mit gutem Gewissen bewerkstelligen zu können muss der Protagonist reflektieren, dass nicht alle Deutschen zu den Verbrechern zählten, und dies zu einer Zeit, in der die Kämpfe noch in vollem Gange sind, in der für solche Gedanken also kaum Raum und Zeit vorhanden ist. Dieses Dilemma wird in der Leseprobe sehr wohl angedeutet, jedoch nicht weiter vertieft.
Ich hoffe für den weiteren Verlauf des Buches, dass die bereits angedeuteten Konflikte weiter vertieft werden, denn dann kann das Buch über das bloße Faktenwissen hinaus zu einem tieferen Verständnis der Geschichte führen. Aber auch das reine Faktenwissen alleine macht das Buch sicher bereits lesenswert, wurden die Leistungen der Menschen mit dem Auftrag der Erhaltung der Kulturschätze Europas im und direkt nach dem zweiten Weltkrieg doch bislang nur wenig dargestellt. Dafür von mir 4 Sterne, wenn die Hoffnung auf eine detailiertere Auseinandersetzung mit den menschlichen Konflikten hinter den Fakten erfüllt wird, dann hat sich das Werk den fünften Stern sicherlich hinzu verdient.