Doch die Verhältnisse, .....
Das ist mir noch nie passiert. Die vorablesen-Redaktion musste mich mahnen. Wo denn der Text zu diesem Buch bliebe. Wie peinlich. Und dabei habe ich meine Punkte für den Titel eingelöst. Ich wollte das nach der Lektüre des Klappentextes unbedingt haben. Nach dem ersten Kapitel zog irgendetwas oder irgendjemand die innere Handbremse. Und es wurde immer mühsamer, im gewohnten Tempo weiterzulesen und den Notizblock zu füllen.
Also habe ich mal geluschert. Was weiß man denn über den Autor und was für Meinungen kursieren schon im Netz. Manchmal bildet man seine eigene Meinung doch in der Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen. „Rutger Bregman, geboren 1988, ist Historiker und einer der innovativsten Denker Europas. 2017 erschien sein Buch «Utopien für Realisten», 2020 folgte der «Im Grunde gut», das bisher in 46 Sprachen übersetzt wurde. Er lebt mit seiner Familie in New York.“ sagt die Promotionzusammenfassung. UND – es gibt nicht nur einen Link zu seiner persönlichen Homepage sondern auch zu seiner „School of Moral Ambition“. Wow, die Bewegung lebt. Es muss also etwas dran sein an der Methode.
Und die Beschreibung dieser Methode bildet den Kern des Buches. Bregman geht davon aus, dass wir die Gesellschaft verbessern oder Menschen helfen können und müssen ohne bis zu den Knien in Emotionen zu stehen. Also Mitleid, Mitgefühl, Empathie, der Wunsch nach dem Spenden von Trost – kurz: Glaube, Liebe, Hoffnung sind Murks. Hilfe zur Abhilfe von Missständen in der Welt muss professionell und ohne jegliche innere Regung organisiert und durchgeführt werden. Der aufgeklärte Mensch muss ans Werk. Wo bleibt olle Kant, wenn man ihn mal braucht?
NICHT betteln um finanzielle Unterstützung bei Privatpersonen und mühsam Euro um Euro in des Eichhörchens Höhle stapeln sondern Geld einsammeln im großen Stil, nach den Ergebnissen von Analyse wie in der großen Finanzwelt. Das ist der Weg. Und dafür sucht man die Besten, es gibt auf dem Weg zur Gründung einer Hilfsorganisation mehrfach eine konsequente Bestenauswahl. Wir wollen nicht die Bewegten sondern die Begabten.
Bregman schildert diesen Prozess ausführlich und mehrfach, das ist für den Leser durchaus redundant, denn das Prinzip ist schnell verstanden. Will sagen, der Autor ist durchaus begeistert von seinem eigenen Ansatz. Ab und zu gibt es Skizzen zum besseren Verständnis, denn er führt den Beweis zu seiner These für die letzten Tausende von Jahren. Und er fordert uns immer wieder auf mitzumachen. „Machen Sie dies …“; „Machen Sie dieses nicht (mehr) ….“.
Ich selbst neige zum Glauben, zur Gutgläubigkeit, zur Naivität. Ich weigere mich beharrlich, in jedem Menschen erst einmal eine Gefahr zu sehen. Mein Glas ist immer halb voll. Sogar die letzten drei Jahre haben mich zwar scharf durchgerüttelt, konnten mich aber nicht vollends zerstören. Und selbst mir kommt so ab Seite 200 ein leiser Zweifel. Wenn das so einfach ist, warum machen wir das nicht alle so? Warum leiten alle die mit Talent nicht große Hilfsorganisationen, und die Welt wäre demzufolge zum größten Teil satt, gebildet, angezogen, friedlich, gleichberechtigt, gesund etc. Wo ist der Haken? Ich selbst halte mich auch nicht für ganz blöde (obwohl ich wahrscheinlich Bregmans Auslese nicht überstünde), aber ich kaufe nach wie vor seit Jahrzehnten ein Ausgabe der Straßenzeitung in meiner Stadt (Okay, manchmal auch drei oder vier) und nicht die ganze Organisation, die die herausgibt.
Fazit: Eine interessante Lektüre, die mich tief gespalten zurücklässt.
P.S.: Vielleicht antwortet mit jemand aus dem Leseruniversum, der das verstanden hat, und erklärt mir die Causa?!?
Also habe ich mal geluschert. Was weiß man denn über den Autor und was für Meinungen kursieren schon im Netz. Manchmal bildet man seine eigene Meinung doch in der Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen. „Rutger Bregman, geboren 1988, ist Historiker und einer der innovativsten Denker Europas. 2017 erschien sein Buch «Utopien für Realisten», 2020 folgte der «Im Grunde gut», das bisher in 46 Sprachen übersetzt wurde. Er lebt mit seiner Familie in New York.“ sagt die Promotionzusammenfassung. UND – es gibt nicht nur einen Link zu seiner persönlichen Homepage sondern auch zu seiner „School of Moral Ambition“. Wow, die Bewegung lebt. Es muss also etwas dran sein an der Methode.
Und die Beschreibung dieser Methode bildet den Kern des Buches. Bregman geht davon aus, dass wir die Gesellschaft verbessern oder Menschen helfen können und müssen ohne bis zu den Knien in Emotionen zu stehen. Also Mitleid, Mitgefühl, Empathie, der Wunsch nach dem Spenden von Trost – kurz: Glaube, Liebe, Hoffnung sind Murks. Hilfe zur Abhilfe von Missständen in der Welt muss professionell und ohne jegliche innere Regung organisiert und durchgeführt werden. Der aufgeklärte Mensch muss ans Werk. Wo bleibt olle Kant, wenn man ihn mal braucht?
NICHT betteln um finanzielle Unterstützung bei Privatpersonen und mühsam Euro um Euro in des Eichhörchens Höhle stapeln sondern Geld einsammeln im großen Stil, nach den Ergebnissen von Analyse wie in der großen Finanzwelt. Das ist der Weg. Und dafür sucht man die Besten, es gibt auf dem Weg zur Gründung einer Hilfsorganisation mehrfach eine konsequente Bestenauswahl. Wir wollen nicht die Bewegten sondern die Begabten.
Bregman schildert diesen Prozess ausführlich und mehrfach, das ist für den Leser durchaus redundant, denn das Prinzip ist schnell verstanden. Will sagen, der Autor ist durchaus begeistert von seinem eigenen Ansatz. Ab und zu gibt es Skizzen zum besseren Verständnis, denn er führt den Beweis zu seiner These für die letzten Tausende von Jahren. Und er fordert uns immer wieder auf mitzumachen. „Machen Sie dies …“; „Machen Sie dieses nicht (mehr) ….“.
Ich selbst neige zum Glauben, zur Gutgläubigkeit, zur Naivität. Ich weigere mich beharrlich, in jedem Menschen erst einmal eine Gefahr zu sehen. Mein Glas ist immer halb voll. Sogar die letzten drei Jahre haben mich zwar scharf durchgerüttelt, konnten mich aber nicht vollends zerstören. Und selbst mir kommt so ab Seite 200 ein leiser Zweifel. Wenn das so einfach ist, warum machen wir das nicht alle so? Warum leiten alle die mit Talent nicht große Hilfsorganisationen, und die Welt wäre demzufolge zum größten Teil satt, gebildet, angezogen, friedlich, gleichberechtigt, gesund etc. Wo ist der Haken? Ich selbst halte mich auch nicht für ganz blöde (obwohl ich wahrscheinlich Bregmans Auslese nicht überstünde), aber ich kaufe nach wie vor seit Jahrzehnten ein Ausgabe der Straßenzeitung in meiner Stadt (Okay, manchmal auch drei oder vier) und nicht die ganze Organisation, die die herausgibt.
Fazit: Eine interessante Lektüre, die mich tief gespalten zurücklässt.
P.S.: Vielleicht antwortet mit jemand aus dem Leseruniversum, der das verstanden hat, und erklärt mir die Causa?!?