Was kann man im Leben Wertvolles tun?

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jjs_welt Avatar

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In „Moralische Ambition“ wird man bereits im Vorwort vorgewarnt, dass es sich nicht um ein „Feel-Good“-Buch handelt und man sich eventuell sogar schlechter fühlt nach der Lektüre. Schlechter, weil man merkt, dass man vielleicht mehr machen könnte, mehr Gutes, mehr Weltbewegendes, mehr Wichtiges für die Gesellschaft.
Dieser Einstieg haut erstmal rein, aber der Anspruch ist gut gewählt, denn es soll ja genau darum gehen. Was kann ich tun, um in meinem Leben etwas Wertvolles zu tun?
Die verwendeten Beispiele sind teils gut gewählt und geben einen Einblick in das, was möglich ist, wenn man sich einer guten Sache verschrieben hat. Jedoch bietet das Buch eben nur wenig Raum, diese Geschichten im Detail zu beleuchten. Um als „Normalo“ aber mitzuwirken bieten sie nicht genug Informationen dafür, wo man überhaupt anfangen könnte und lässt sicherlich auch etwas schwammig, welche Unterstützung die erwähnten Personen hatten.
Es gibt ein paar wertvolle Empfehlungen, wie man sich besser einbringen kann. Dabei wird z.B. auf die eigens gegründete Stiftung hingewiesen, aber auch auf die Schule in London.
Generell bleibt aber während der Lektüre doch immer dieses Oberlehrerhafte im Vordergrund. Das Buch ist gut als Inspiration, aber nicht als Wegweiser für die Allgemeinheit. Es redet oft von sehr großen Dingen, könnte aber mehr bewirken durch das Anerkennen der kleinen Dinge.
Nur am Ende macht der Autor eine Art Zugeständnis, dass es ja auch noch andere Dinge im Leben gibt und man sich nicht 100% einer bestimmten Sache widmen kann. Das kommt aber etwas zu spät und ich hätte einen ausgewogeneren Ansatz von Anfang an mehr begrüßt, der auch mehr Menschen ansprechen hätte können. So predigt er es ja auch in vorherigen Kapiteln, dass es wichtiger ist, etwas zu bewirken, was vielen Menschen hilft, statt im Kleinen zu denken.
Alles in allem finde ich das Buch schon inspirierend. Aber es hatte für mich bis zum Schluss Einleitungscharakter und ich habe auf die greifbaren Inhalte gewartet. Es wird nicht den „normalen“ Menschen ansprechen, dafür sind die Beispiele zu extrem und der Anspruch zu hoch. Das finde ich schade, denn man hätte durch eine gute Mischung der besonders wertvollen Beiträge mit Beispielen von guten Taten im kleinen Kreis alles in allem ergänzen können statt Letztere in schlechterem Licht dastehen zu lassen.