Großes (Kopf-)Kino

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Der zweite Fall von Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz (!) startet schon schräg/skurill: ein Scheidungsanwalt wird mit Hilfe einer teuren Weinflasche niedergeschlagen. Der Fall scheint einfach, entwickelt sich aber zu einem kniffeligen Rätselraten mit vielen Verdächtigen und noch mehr Geheimnissen.

Im Stil eines alten Kriminalfilms entwickelt das Buch neben Spannung auch einen ganz speziellen britischen Charme. Als Leser:In merkt man deutlich, dass der Autor auch Drehbücher schreibt: tolle, temporeiche Dialoge und wunderbar bildhafte Beschreibungen, bei denen bei mir automatisch Kopfkino angesagt war. Dazu der augenzwinkernde Schreibstil mit Sprachwitz, der schon beim Original-Titel anfängt: "The Sentence is Death", also "Das Urteil lautet Tod", wörtlich übersetzt aber "Der Satz ist Tod".

Überhaupt gefielen mir als Bücherwurm die vielen Querverweise zur Arbeitsweise von Autoren im Allgemeinen und Horowitz im Speziellen... ganz besonders auch, dass in einer Szene die Londoner Buchhandlung Daunt Books auftauchte. Die Szene trieft nur so von Selbstironie und spätestens bei der Konsequenz des "Buchdiebstals" musste ich laut loslachen. Herrlich - genau wie der ganze Roman! Ich konnte endlich mal wieder beim Lesen komplett abschalten und mich einfach nur gut unterhalten lassen.