Der zweite Fall für Hawthorne und Horowitz

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tanybee Avatar

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Kaum ein Buch habe ich so sehnsüchtig erwartet wie „Mord in Highgate“. Denn letztes Jahr war „Ein perfider Plan“, der erste Teil der Daniel Hawthorne Reihe, eines meiner Jahreshighlights. Der Autor Anthony Horowitz hat hier nämlich einen ganz besonderen Trick angewendet: er lässt sich selbst ermitteln. Und das liest sich ziemlich gut und außergewöhnlich.



Doch erst zum Inhalt: Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und externer Berater von Scotland Yard, kontaktiert Anthony, weil es einen neuen Fall gibt und Anthony wieder ein Buch über die Ermittlungen schreiben soll. Schließlich haben sie einen Drei-Bücher-Vertrag mit dem Verlag. Ein Scheidungsanwalt wurde in seinem schicken Haus in Highgate ermordet. Tatwaffe: ein Flasche Wein im Wert von 2000 Pfund. Wer könnte der Täter sein? Ein Klient? Die Ehefrau eines Klienten? Oder ist der Mörder im privaten Umfeld zu finden?



Der Autor Anthony Horowitz webt sehr gekonnt sein eigenes Leben mit in die Geschichte ein. Er schreibt eine in England sehr erfolgreiche Fernsehserie (Foyle‘s War) und zu Beginn des Buchs ist er gerade bei den Dreharbeiten. Er lässt viele Personen aus seinem privaten und beruflichen Leben auftreten. Das Ganze wirkt so authentisch, dass ich mich zwischendurch gefragt habe, ob es wirklich passiert ist.



Dieser Krimi ist auch ein wahres Fest für London Fans und Sherlock Holmes Liebhaber. Es macht großen Spaß, die Wege der Ermittler durch London auf Internet-Karten zu verfolgen, vor allem, wenn man sich ein bisschen auskennt (Eine der Personen wohnt tatsächlich an einem Platz, an dem ich auch mal ein halbes Jahr gewohnt habe! Was für ein Zufall!). Außerdem gibt es viele Sherlock Holmes Anspielungen und Erwähnungen (Anthony Horowitz hat auch Sherlock Holmes Romane geschrieben).



Der Krimi ist ein klassischer Whodunnit zum Miträtseln. Sehr intelligent konstruiert, so dass es auch eine schöne Herausforderung ist.



Ich würde auf jeden Fall empfehlen, den ersten Teil (Ein perfider Plan) zuerst zu lesen. Den Kriminalfall kann man natürlich auch so verstehen, aber man kann die geniale Ermittler-Autor-Konstruktion noch mehr genießen, wenn man deren Entstehung kennt.



Und wer dann Fan geworden ist, wie ich, dem kann ich verraten, dass Anthony und Hawthorne zwar einen Drei-Bücher-Vertrag haben, dass Horowitz aber durchaus auch zehn Bände schreiben würde, wie er in einem Interview verraten hat.



Fazit: Genial konstruierter Whodunnit Krimi mit viel London Flair. Riesige Empfehlung!