Literarischer, selbstironischer Krimi und Hommage an Holmes und Watson

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takabayashi Avatar

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Der Schriftsteller und Drehbuchautor Anthony Horowitz ist ein bekennender Sherlock Holmes-Fan und so waren seine ersten Krimis auch neue Sherlock Holmes-Geschichten, aber seit "Die Morde von Pye Hall" verknüpft er seine Krimis auch aufs Amüsanteste mit der Welt des Literaturbetriebes. Mord in Highgate ist der zweite Fall des Ex-Polizisten Hawthorne, der aber bei besonders kniffligen Fällen von der Polizei noch immer zu den Ermittlungen hinzugezogen wird. Und dieser Hawthorne hat Horowitz auserkoren, sein "Watson" zu sein.
Noch immer ist der Mann für Horowitz ein Buch mit sieben Siegeln und er entwickelt einen gewissen Ehrgeiz, mehr über ihn herauszufinden. Immerhin erfährt er jetzt, dass Hawthorne Mitglied eines Buchclubs ist, der gerade einen Sherlock Holmes - Roman liest und diskutiert. Die anderen Mitglieder haben erfahren, dass Hawthorne Horowitz kennt und ihn gebeten, den Autor mitzubringen. Dabei lernt er auch den im Rollstuhl sitzenden Jungen Kevin kennen, der Hawthorne offensichtlich mit seinen Computerkenntnissen zur Seite steht. Aber auch in diesem zweiten Band wird einem Hawthorne nicht viel sympathischer, und der Leser und Anthony Horowitz rätseln, was in diesem Mann eigentlich so vorgeht.
Im aufzuklärenden Fall um die Ermordung des erfolgreichen Scheidungsanwalts Richard Pryce gibt es viele Verdächtige und es wird ein Zusammenhang mit einem einige Jahre zurückliegenden Todesfalls während einer Höhlendurchquerung erkenntlich, an der der besagte Anwalt teilgenommen hat. Die naheliegendste Täterin scheint allerdings eine avantgardistische feministische Autorin zu sein, deren Ehemann bei der Scheidung von Pryce vertreten wurde, denn sie hatte den Anwalt kürzlich in einem Edel-Restaurant beschimpft, ihm ein Glas Rotwein ins Gesicht geschüttet und gedroht, das nächste Mal eine ganze Flasche zu nehmen - und genauso wurde Pryce getötet: erschlagen mit einer Flasche teuersten Rotweins! Es gibt eine Menge falscher Fährten und das ermittelnde Duo muss immer wieder von vorne anfangen.
Das liest sich launig und spannend und der Unterhaltungswert liegt vor allem darin, dass Horowitz (seine) Realität und Fiktion vermischt, er bezieht sich auf reale Fakten aus seinem Leben wie Dreharbeiten zu einer Serie, die er schreibt, Treffen mit seiner Literaturagentin usw. Aber natürlich ist er auch ein fiktiver Protagonist dieses Romans, und diese Mischung macht den Reiz dieses Romans aus. Ein großes Lesevergnügen, ich freue mich schon auf den nächsten Band!