Ein solider britischer Krimi-Klassiker - Hawthorne & Horowitz ermitteln in einem neuen Fall

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minjo Avatar

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Inhalt:
Ein reicher Scheidungsanwalt wird tot in seinem Haus aufgefunden, erschlagen mit einer edlen Flasche Wein. Schnell scheint klar zu sein, wer hinter diesem Mord steckt. Doch genauso schnell muss die Polizei und Detektiv Hawthorne auch feststellen, dass dieser Fall komplexer ist, als er am Anfang schien ...

Erzählperspektive & Schreibstil:
Ein Autor, der selbst eine der tragenden Rollen in seinem Roman spielt - die Idee ist zwar nicht neu, aber trotzdem in seiner Umsetzung ungewöhnlich und originell. Neben Detektiv Hawthorne fungiert der Autor somit gleichzeitig als Hauptperson und als Erzähler. Der Mord in Highgate ist bereits der zweite Fall, bei dem Horowitz den Detektiv bei seinen Ermittlungen begleitet, da er als Schriftsteller über Hawthorne schreiben soll. Es macht durchaus Spaß, den Fall aus der Sicht des Autors kennenzulernen und der typisch britische Humor kommt dabei auch nicht zu kurz. Der Krimi liest sich flüssig und bietet eigentlich alles, was das Herz eines (Krimi-)Lesers begehrt: ein rätselhafter Mord und viele Verdächtige, die alle ein Motiv haben könnten. Spannung kommt erst im letzten Drittel auf, dennoch ist der Roman kurzweilig und nie langweilig. Parallelen zu DEM berühmten Ermittlerpaar Sherlock Holmes und Watson sind erkennbar, ob das so gewollt war oder ob hier die persönlichen Vorlieben des Autors miteingeflossen sind, ist schwer zu sagen. Trotz allem eine gelungene Umsetzung.

Persönliche Meinung:
Einige Charaktere gaben dem Krimi zwar die entsprechende Würze, sind für meinen Geschmack aber etwas zu klischeehaft, z.B. die toughe Ermittlerin Cara Crunshaw, die nicht nur das Bild des "Bad Cops" verkörpert, sondern auch mit wenig schmeichelhaften Beschreibungen ihres Äußeren einhergeht.
Während der Autor noch im Dunkeln tappt, erlebt man Hawthorne als überlegen und oft sogar herablassend. Für mich ergibt sich kein wirklich klares Bild seiner Person: zwar will er, dass Horowitz über ihn schreibt, gleichzeitig ist er aber extrem bedacht darauf, keine persönlichen Details preiszugeben. Dadurch bleibt er für mich undurchsichtig und ehrlich gesagt - aufgrund der Beschreibungen des Autors - auch ziemlich unsympathisch. Seiner Kompetenz tut all das natürlich keinen Abbruch, wie erwartet erfasst er die Hintergründe recht zügig und es gelingt ihm, den Fall vor der Polizei zu lösen.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist ein weiterer Band einer bestehenden Serie, ist in sich aber aber ein abgeschlossener Fall. Ich habe den ersten Band nicht gelesen, habe mich aber rasch zurechtgefunden. Einige Fragen zur Person Hawthorne sind für mich jedoch offen geblieben - vielleicht wurden diese ja im ersten Band erklärt oder es ist Absicht, um die Neugier auf das nächste Buch anzufeuern. Es ist auf jeden Fall ein solider Krimi mit interessanten Charakteren und einem schlüssigen Abschluss.