Originell, selbstironisch – lesenswert

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Anthony Horowitz landete auf der Lesewunschliste, als die „Morde von Pye Hall“ erschienen. Nun ist es mit „Mord in Highgate“ endlich so weit.

Richard Pryce hätte einen echt guten Abend haben können, hätte er die Flasche Château Lafite Rothschild getrunken, statt mit ihr erschlagen zu werden. Neben ihm findet sich eine mysteriöse Botschaft – vom Täter? Der Fall scheint sehr einfach gelagert zu sein. Doch zu der ersten Verdächtigen, die ihm diesen Tod „vorhergesagt“ hatte, kommen schnell weitere hinzu und ihnen allen ist gemeinsam, dass die etwas zu verbergen haben. Als dann auch noch ein weiteres Opfer hinzukommt, treten Hawthorne und Horowitz auf den Plan …

Zunächst ist die Idee, sich selbst Teil in seine Geschichte zu schreiben, erstmal „nur“ originell. Doch wie Horowitz das gelingt, ist zudem äußerst unterhaltsam: Er assistiert dem großen Privatdetektiv Daniel Hawthorne – und berichtet darüber in seinen Aufzeichnungen respektive dieser Geschichte. Selbstverständlich erinnert das an Holmes und Watson, mehr vielleicht sogar an Frey und McGray (der Selbstironie wegen) – wenngleich in beiden Fällen die zeitliche Verortung nicht hinkommt. Aber manche Grundideen sind gut genug, sie immer wieder neu zu schreiben – auch wenn sich bei diesem Fall die Spannung in Grenzen hält. Doch die Idee ist gut und das noch mehr, wenn Horowitz das tut: Denn man merkt ihm an, dass er auch Theaterstücke bzw. Drehbücher schreibt (manche „Szenen“ enthalten ja sogar „Regieanweisungen“), was sich vor allem in den Dialogen niederschlägt. Mit „Mord in Highgate“ in die Horowitz-Lektüre einzusteigen gelingt, da die Geschichte in sich geschlossen ist, Anspielungen auf andere Werke bekommt man dann vielleicht nicht in vollem Umfang mit. Dem Lesevergnügen tut das aber keinen Abbruch, denn das wird vor allem aus dem lakonischen Stil Horowitz‘ genährt.