Wenn der Autor selbst ermittelt

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xirxe Avatar

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Eigentlich wäre Mord in Highgate ein ganz gewöhnlicher Kriminalroman, wenn nicht eine der Hauptpersonen der Autor selbst wäre. Da er im Auftrag eines Privatdetektivs, eines früheren Polizisten, ein Buch über dessen Fälle schreiben soll, nimmt er die Gelegenheit wahr, bei den gemeinsamen Nachforschungen selbst eigene Überlegungen anzustellen – sehr zum Vergnügen der Lesenden.

Ein Scheidungsanwalt ist tot – erschlagen in seinem vornehmen Haus mit einer äußerst teuren Weinflasche. Verdächtige gibt es genug und immer, wenn man glaubt, auf der richtigen Spur zu sein, tauchen neue Hinweise in die genau entgegengesetzte Richtung auf. Klienten, Verwandte, die Vergangenheit – überall gibt es Motive zuhauf.

Horowitz‘ Auftraggeber Hawthorne ist ein hoch intelligenter, aber eher schwieriger Mensch, den es nicht interessiert, was Andere von ihm denken. Entsprechend ist sein Verhalten und es ist immer wieder amüsant, wie der Autor stellenweise vor Fremdscham am liebsten im Boden versinken möchte. Sich selbst stellt er mit einiger Selbstironie als einen gelegentlich etwas ungeschickten Menschen dar, der mühsam und leider mit nicht allzu viel Erfolg versucht, Hawthornes Ermittlungserfolge zu übertrumpfen. Gewisse Ähnlichkeiten zu dem (noch 😉) berühmteren Ermittlerpaar Sherlock Holmes und Dr. Watson sind sicherlich nicht unbeabsichtigt.

Da Horowitz nicht nur Schriftsteller sondern ebenfalls Drehbuchautor ist, erfährt man Einiges über diesen Teil seiner Arbeit, was nicht minder unterhaltsam ist wie die Mordermittlung. Insgesamt ein kurzweiliger, amüsanter und spannender Krimi, der auch gut zu lesen ist, wenn man den ersten Teil nicht kennt (wie ich).