Solider Start

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stephanus217 Avatar

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Solider Start

Vor einiger Zeit hatte ich bereits ein Buch aus der Feder von Eric Weissmann in der Hand. Dort erzählt er skurrile Anekdoten aus deinem Berufsalltag als Immobilienmakler auf Sylt. Daher war ich doppelt gespannt auf seinen ersten Krimi.
Auch dort hat er sich nun offensichtlich von seiner Berufswirklichkeit inspirieren lassen. Der Protagonist der Geschichte, Kristian Dennermann, ist nämlich ebenfalls Immobilienmakler. Er freut sich, als er von Hinnerk Petersen, einem alteingesessenen Sylter mit dem Ruf, ziemlich verschroben zu sein, den Auftrag bekommt, dessen Anwesen in Toplage zu veräußern. Plötzlich verschwindet Hinnerk und wird kurz darauf von Kristian auf seinem Anwesen tot aufgefunden. Als dieser sich plötzlich selbst im Fadenkreuz der polizeilichen Ermittlungen wieder findet, beschließt er, die Aufklärung des Verbrechens selbst in die Hand zu nehmen. Werden seine Ermittlungen unter den Reichen und Schönen der Insel Erfolg haben?

Ich finde, dass Eric Weissmann hier einer sehr solide gemachten Krimi vorgelegt hat. Das beweist schon, dass sein erster Krimi in Zeiten der Selbstverlage gleich von einem renommierten Verlag angenommen und veröffentlich wurde. Die Geschichte kommt zwar ab und an ein wenig konstruiert daher und die Charaktere sind hie und da etwas überzeichnet. So nehmen bei Kristan dessen Obsessionen, er leidet unter Verfolgungswahn und Panikattacken, doch einen (zu?) breiten Raum ein – aber trotz dieser kleinen Stolpersteine habe ich mich prima unterhalten. Die Geschichte ist flott, lebendig und spannend erzählt, dazu ist das bei cosy crime unverzichtbare Lokalkolorit eindeutig vorhanden. Sylt, als eher seltener Handlungsort, spielt eine doch tragende Rolle. Das ist alles ziemlich gut aufeinander abgestimmt. Und denn ist da noch der ungewöhnlich und kreativ gestaltete Protagonist; mal kein suspendierter Kriminalkommissar, Ermittler in Rente, Kriminaltechniker oder was weiß ich; einen Makler hatte ich noch nie.
Wenn ich dann noch einen kleinen „Rookie-Bonus“ berücksichtige, komme ich auf gute 4*.
Eine kleine Fußnote sei aber noch gestattet:
Den Hund Price of Wales und die Sekretärin Honeypenny zu nennen, finde ich etwas albern.