Mord im Puppenhaus

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rippchen Avatar

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Spannungsaufbau ab der ersten Seite und vielschichtige – bekannte wie unbekannte – Charaktere, die auf den ersten Blick Reibungspunkte versprechen: Auch in ihrem jüngsten Thriller „Morgen früh, wenn Du willst“ bleibt das hinter dem Autorennamen Tania Carver verborgene Bestseller-Duo Martyn und Linda Waites seiner Erfolgsmasche treu.
Ihr spannendes psychologisches Verwirrspiel beginnt für den Leser bereits bei der ersten Kapitelüberschrift „Elektrisches Begräbnis“, die so gar nicht mit dem beschriebenen rosa Puppenhaus-Charme überein zu stimmen scheint. Dennoch setzt Carver inhaltlich wie stilistisch genug Hinweise auf eine beunruhigende nachfolgende Handlung: Die daraus entstehende Befürchtung des Lesers – reizvoll verbunden mit vielen offenen Fragen - bewahrheitet sich auch bereits wenige Seiten später mit einem grauenhaft inszenierten Mord.
Für die Aufklärung des „Todes im Puppenhaus“ verantwortlich ist mit DI Phil Brennan ein guter alter Bekannter. Der hat nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen, die eingefleischte Carver-Fans aus den vorherigen Bänden genau kennen dürften, sondern auch mit seinen neuen Kollegen in Birmingham: Ein akribischer Besserwisser der eine, ein großmäuliges Sensibelchen der andere – und dazwischen der psychisch angeschlagene Chefermittler: Das verspricht exzellent komponierte berufliche Differenzen, denen zweifellos das Privatleben des Protagonisten nicht nachstehen wird.
Carvers meisterliche Spannungs-Inszenierung, die nüchtern geschilderten Fakten voller scharfsichtiger Details und ein mit allen Stärken und Schwächen menschlicher Psyche ausgestattetes, facettenreiches Ermittlerteam versprechen wieder einmal aufwühlenden Lesegenuss.