Spannung durch Sprache und Stil

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lesemöwe Avatar

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"Wann immer ein Mord geschah, öffnete sich eine Pforte zwischen der Alltagswelt und der Welt der Alpträume." - Dies ist nur ein Beispiel für die starke Bildlichkeit, durch die dieser Krimi auf den ersten Blick bei der Leseprobe besticht.

Gleichzeitig ist auch die personale Erzählweise faszinierend, da man so Gedanken und Gefühle des Opfers, des Täters und des Ermittlers kennen lernt.
Der Ermittler selbst ist eine interessante Figur mit einer vielschichtigen Vergangenheit und Entwicklungspotential. Er muss sich in einem neuen Team behaupten- Konflikte und Reibereien sind schon von Anfang an vorprogrammiert.

Ein weiteres stilistisches Mittel, das einen als Leser/in motiviert, weiterzulesen, sind die interessanten Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln: So heißt es am Ende des 1. Kapitels: "Sie setzte ein Lächeln auf, so breit und strahlend, wie sie nur konnte." und dann beginnt das zweite Kapitel mit dem Satz: "»Du lieber Himmel, ist das … ein Lächeln? Genau so was
wünscht man sich in der Vorweihnachtszeit.«". Hier muss man als Leser/in schlucken, denn was im 1. Kapitel noch ein lebendiges Lächeln ist, ist im 2. Kapitel die Fratze der Leiche. Am Ende des 4. Kapitels wird mit den Worten "»Keine Puppe«, musste auch Sperring feststellen. Phil betrachtete die am Tisch sitzende Leiche. »Bis auf die da drüben«, sagte er." und einem Perspektivwechsel übergeleitet zum 5. Kapitel: " Die Puppe steckte in seiner Tasche."

Auch die Titel für die Einzelteile des Krimis wecken Neugier: "Elektrisches Begräbnis" wird der 1. Teil genannt. Der 2. Teil heißt "Paranoid". Noch erschließt sich einem nicht, was damit gemeint ist. Ein weiterer Faktor, der Interesse weckt.

Insgesamt ein Krimi, der auf den ersten Blick in Hinblick auf Aufbau und Sprache differenziert wirkt und eine interessante Kriminalgeschichte mit glaubwürdigen Protagonisten verspricht.