Extreme Perversionen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zoe2018 Avatar

Von


„Morgen früh, wenn du willst“ ist bereits der fünfte Band einer Reihe mit der Profilerin Marina Esposito und DI Phil Brennan. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?

Marina und ihr Mann Phil sind nach Birmingham gezogen, um einen Neuanfang zu wagen. Phils erster Fall führt ihn in ein „Puppenhaus“: Ein als Puppe verkleideter Transvestit hat sich verstümmeln lassen und anschließend zusammen mit dem Täter sein bestes Stück verspeist, bevor er verblutet ist.

Marina, die eine Dozentenstelle an der Uni angenommen hat, wird während einer Weihnachtsfeier von einem Kollegen bedrängt und belästigt. Wie sich herausstellt, schreibt Hugo Gwilym an einem Buch über die Psychopathologie abweichenden Verhaltens.

Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord. Handelt es sich ebenfalls um Tötung auf Verlangen? Oder hängen die Morde mit dem Kult zusammen, dem auch Hugo zu huldigen scheint?

Kannibalismus und andere extreme Perversionen auf der Suche nach dem ultimativen Kick, das sind die Zutaten für Tania Carvers neuen Thriller. Tania Carver ist das Pseudonym von Martyn Waites, der diese Reihe zusammen mit seiner Frau Linda schreibt. Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor, das harte und bizarre Szenen beinhaltet, die als abstoßend empfunden werden können, somit nichts für zartbesaitete Gemüter.

Die Geschichte hat mich ein wenig an die kranken Fantasien von Armin Meiwes, dem Kannibalen von Rothenburg erinnert. Auch wenn der Leser der Polizei oft einen Schritt voraus ist, Spannung wird dennoch aufgebaut - auf der Suche nach dem „Puppenspieler“ und seinem Motiv.

Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück. „Morgen früh, wenn du willst“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung. Eigentlich gefällt mir die Mischung aus Gewalt und Action, Privatleben der Protagonisten und solider Ermittlungsarbeit, gewürzt mit britischem Humor. Diesmal war es mir aber doch etwas „too much“.

Fazit: Krank, kränker, Tania Carver!