Schicksalhafte Begegnung im winterlichen Weinberg

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anke78 Avatar

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Drei Tage vor Weihnachten sitzt Martin Hallberg auf einer Bank neben einer kleinen Kapelle im Weinberg. Es ist eine eiskalte Nacht und es soll seine letzte sein, denn er ist an diesen Ort gekommen, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Zur gleichen Zeit fasst die junge Ärztin Alexandra Novak den schicksalhaften Entschluss, auf dem Heimweg von einer Weihnachtsfeier mit ihrem Auto die Abkürzung durch den Weinberg zu nehmen. In Höhe der Kapelle nimmt Alexandra plötzlich einen Schatten wahr und verliert durch den Schrecken die Kontrolle über ihren Wagen. Martin wird so Zeuge des Unfalls und kann Alexandra noch aus dem Wagen befreien, bevor dieser in Flammen aufgeht. Er spricht ihr noch gut zu, doch als die Rettungskräfte den Unfallort erreichen, hat Martin sich bereits auf den Weg in seine Pension gemacht. Er möchte nicht entdeckt werden. Doch die Erinnerung an die junge Frau aus dem Unfallwagen lässt ihn nicht mehr los, die Selbstmordgedanken sind in weite Ferne gerückt. Und dann ist da ja auch noch sein Mantel, mit dem er die verletzte Alexandra gegen die Kälte zugedeckt hat. In der Manteltasche befindet Martins Abschiedsbrief, den er für seine Geschwister geschrieben hat. Bei dem Versuch, den Mantel zurück zu bekommen, entwickelt die Geschichte plötzlich ein Eigenleben und es kommt zu vielen Verwicklungen.

“Morgen ist es Liebe” ist der Debütroman von Monika Maifeld. Und obwohl sehr früh ersichtlich ist, in welche Richtung die Geschichte gehen wird, macht es Spaß sie zu lesen. Denn der Weg zum Happy End ist sehr steinig und wird von vielen Missverständnissen und Entwicklungen begleitet. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem flüssigen Schreibstil, gefühlvoll und mit einer guten Portion Humor. Die einzelnen Personen werden von ihr sehr gut beschrieben, so dass man zum Beispiel Martha, Alexandras Mutter, mit ihrer Vorliebe für ausgefallene Hüte sowie den kleinen Familienhund Mr. Spock, der alle ordentlich auf Trab hält, nahezu bildlich vor sich sieht. Oft rückt Martha sogar mehr in den Vordergrund als Alexandra, die schien manchmal eher nur eine Nebenfigur zu sein. Martin wirkt ziemlich unbeholfen, ständig lässt er Möglichkeiten verstreichen, in denen er Alexandra und Martha die Wahrheit über die Rettung aus dem Wagen sagen könnte. Stattdessen produziert er durch seine Andeutungen und Ausreden immer wieder neue Missverständnisse und Verwicklungen und wird plötzlich sogar des Diebstahls verdächtigt. So steht Alexandra Martin von Beginn an auch skeptisch gegenüber und Martin verbirgt seine Gefühle vor ihr hinter schroffem Verhalten. Es ist nicht gerade die Liebesgeschichte, die man nach dem Klappentext erwartet hat. Umso romantischer und liebevoller geht es bei der älteren Generation zu. Denn auch bei Martha, die sich nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes noch im Trauerjahr befindet, wird es romantisch. Und bei dieser unerwarteten zweiten Liebesgeschichte wirkt alles viel authentischer und das Herzklopfen ist vorprogrammiert.
Neben diesen eigentlich vier Hauptfigur gibt es noch einige Nebencharaktere, die teilweise nicht so gut wegkommen. Da gibt es den Reporter Jochen Marx, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und seinen Berufsstand nicht gerade positiv repräsentiert. Auch Alexandras Exfreund Gerd von Pold, der sich in den Kopf gesetzt hat, Alexandra zurück zu gewinnen und plötzlich vor der Tür steht, weckt nicht gerade Sympathien. Und dann ist da ja auch noch Jean Claude, der Polizist, der die Umstände von Alexandras Unfall ermittelt. Er wirkt anfangs sehr schroff und in seiner Meinung festgefahren.
Doch trotz einiger Schwächen, wie zum Beispiel, dass teilweise sehr große Missverständnisse und Lügen einfach so ohne Weiteres vergeben und vergessen werden, hat mir die Geschichte gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Das Cover ist liebevoll gestaltet und passt sehr gut zur Geschichte.

Wenn auch etwas anders als erwartet, ist “Morgen ist es Liebe” ein schöner Liebesroman für unterhaltsame Winterabende. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.