Wunderschön illustriert - wichtiges Thema!

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missmarie Avatar

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Ich habe eine Schwäche für feministische Literatur und für Aquarellmalerei - Ildikó von Kürthys neuer Roman verbindet gleich beides und hat mich damit fast schon gepackt, bevor ich den ersten Satz gelesen habe. Denn die gestalterischen Elemente auf den ersten Seiten sind für sich genommen schon überzeugend.
Den ersten Roman von Ildikó von Kürthy habe ich nicht gelesen, aber bereits die ersten Zeilen der Leseprobe verraten, warum die Autorin bisher so erfolgreich ist: Sie geht kreativ und ungewohnt mit Sprache um, setzt interessante Kontraste, die das Scheitern und die Ausweglosigkeit der Protagonist im Prolog nicht hätten deutlicher werden lassen können. Sätze wie "Das Schicksal spannte sich wie ein nahezu unsichtbarer Draht über meinen Weg, es lockte mich in die Falle" sind gleichzeitig bildgewaltig wie auch atmosphärisch dicht. Selbst ohne spannende Handlung (die durchaus auch vorhanden ist: Denn was für ein Verrat ist es, der da angesprochen wird? Und wie entwickelt sich die Protagonistin trotz aller Schwierigkeiten weiter?) ist alleine die Sprache ein Fest!