Schwestern

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Ildikó von Kürthy ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen und "Morgen kann kommen" ist nicht das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Das Cover ist diesmal sehr abstrakt gehalten, die Farbgestaltung lässt aber dennoch gleich vermuten, dass die Hauptzielgruppe ihres neuesten Romans Frauen sind.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Ruth, Anfang 50, die an ihrem Hochzeitstag, der zugleich ihr Geburtstag ist, durch einen Zufall erfährt, dass ihr Mann, ein Fernsehschauspieler, sie betrügt. Spontan reist sie nach Hamburg, zum Haus ihrer verstorbenen Großeltern, wo ihre Schwester lebt, die sie seit einem schlimmen Vorfall bei ihrer Hochzeit vor 15 Jahren nicht mehr gesehen hat. Dort lernt sie auch den sterbenskranken Rudi kennen und den homosexuellen Familienvater Erdal, der eigentlich wegen einer Abnehmkur in Travemünde ist, aber immer wieder zu Ruths Schwester Gloria flüchtet. Außerdem kommt noch Erdals Cousine mit ihrer fast volljährigen Tochter zu Besuch. Und manche dieser Personen verbindet am Ende mehr miteinander, als sie anfangs ahnten.

Der Roman ließ sich sehr kurzweilig lesen, besonders weil der Schreibstil der Autorin sehr sprachgewaltig und anschaulich, gespickt mit vielen treffenden Neologismen und Metaphern ist. Manch Wendung war vielleicht etwas vorhersehbar, das tat der Geschichte aber insgesamt keinen Abbruch. Es ist auch eine ordentliche Dosis Tiefgang enthalten, da es um Schuld und Verzeihen, Selbstliebe, Vergänglichkeit und Neubeginn geht.