Zwischen Verrat, Lügen, Mut und Aufbruch

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elkev Avatar

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Die eigentliche Thematik- das Führen eines selbstbestimmtem Lebens ohne Gefallsucht- wurde anhand der Geschichte zwei ungleicher Schwestern für meinen Geschmack inhaltlich umgesetzt, war mir aber insgesamt zu langatmig, so, dass ich Mühe hatte dabei zu bleiben. Durch ein dramatisches Ereignis am Hochzeitstag von Ruth entsteht eine lange Kontaktpause zwischen den Schwestern, die erst durch weitere plötzlich zu Tage tretende Umstände zum Aufbruch von Ruth führt, die sich nun auf den Weg in die alte Villa der Großeltern flüchtet, wo sie ihre Schwester Gloria antrifft. Gloria, einst Maria genannt, hat sich dort mit ihren Freunden ein ganz eigenes Leben eingerichtet. Rudi, Erdal, Fatma- alles wunderbar von der Autorin geschaffene Charaktere, die Ildiko von Kürthy, die Geschehnisse aus ihrer Perspektive erzählen lassen. Der Erzählstil ist humorvoll und strotzt teilweise ein wenig über, wenn es um die Vergleiche geht. Auch wenn es im Rahmen solcher Beziehungsgeflechte, wie Ehe, Frau-Mann-Verhältnis, Rolle der Frau, Geschwisterkonflikte, Freundschaften oft um prozesshaftes persönliche Weiterentwicklung der Hauptfigur geht, fehlt mir trotzdem die Spannung innerhalb der Ereignisse.

Das Cover sagt irgendwie alles und nichts aus, wirkt nebulös, lässt ein wenig davon erahnen, wie es ist, wenn man tief in seinen Innern genau weiß, irgendetwas stimmt nicht, wie es Ruth bestimmt in all den Jahren ergangen sein muss, bevor sich die Umstände nicht mehr verdrängen ließen und ans Licht kamen. So deute ich es. Die kleinen Aquarelle innerhalb des Buches schmücken das Erzählte und werten das Buch für mein Empfinden aus künstlerischer Sicht auf.

Dieses Buch würde ich nur bestimmten Menschen empfehlen, bevorzugt Frauen, die für diese Thematik offen sind.