Berührend und begeisternd

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Sadie und Sam kennen sich seit Kindesbeinen an. Sie lernen sich im Krankenhaus kennen. Sadies Schwester ist an Krebs erkrankt und Sam erholt sich selbst nach einem schweren Autounfall. Sie verbindet die Liebe zu Videospielen. Nachdem einige Jahre Funkstille zwischen den beiden herrscht, treffen sie sich in den 1990er Jahren an der Uni wieder und beginnen selbst Videospiele zu designen und zu programmieren.

"Morgen, morgen und wieder morgen" hat mich richtig begeistert. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und berührt. Gabrielle Zevin schafft es, eine komplexe Geschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt, mit einer gewissen Leichtigkeit zu erzählen. Dabei webt sie auch immer wieder ernstere und gesellschaftskritische Themen ein, ohne dass es zu viel wird oder aufgezwungen wirkt.

Im Mittelfeld der Geschichte stehen Sadie und Sam und ihre Freundschaft. Auch wenn die beiden immer mal wieder ihre schlechteren Seiten zeigen, finde ich die beiden liebenswert und authentisch dargestellt. Insbesondere Sam macht eine bemerkenswerte Entwicklung durch.
Hervorheben möchte ich auch Marx, der zunächst Sams Mitbewohner an der Uni ist, sich dann mit beiden anfreundet und eine wichtige Stütze für Sam und Sadie ist.

Ich bin regelrecht mit auf die Achterbahnfahrt gegangen, die das Verhältnis der drei zueinander über die Jahre ausmacht. Spannend fand ich die kreativen Prozesse rund um die Spieleentwicklungen. Ich bin keine große Gamerin, aber nach dem Roman hätte ich Lust, das ein oder andere Spiel von Sadie und Sam auszuprobieren. Das Buch hat mir einen anderen Blick auf Videospiele ermöglicht und mir gezeigt, dass darin sogar eine gewisse Poesie stecken kann.

Der Schreibstil von Gabrielle Zevin ist toll und kreativ. Sie wechselt zwischen den verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven, ohne dass ich den Faden verloren habe.

Ich weiß, dass meine Rezension einer Lobeshymne gleicht. Ich finde "Morgen, morgen und wieder morgen" hat das einfach verdient. Für mich jetzt schon ein Jahreshighlight!