Das Miteinander und die Entwicklung der Figuren haben mir gefehlt. Vor allem das letzte Drittel überzeugt.

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„Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin beamt uns zurück in die 90er Jahre und beschwört jede Menge Nostalgie und Erinnerungen herauf.

Sam Masur und Sadie Green lernen sich im Krankenhaus kennen. Die Kinder freunden sich an. Beide wird eine jahrelange Freundschaft mit Aufs und Abs verbinden. Computerspiele binden sie aneinander und trennen sie. Ein unsichtbares Band tiefer, verletzlicher und unersetzlicher Liebe. Dessen sind sie sich als Kinder noch nicht bewusst. Als sie sich nach einem Zerwürfnis Jahre später wieder treffen, entschließen sie sich bald darauf dazu, ein gemeinsames Spiel zu entwickeln. Sie stecken sich gegenseitig an mit ihrer Begeisterung und Kreativität, geben sich dem Fluss des Schaffens vollkommen hin. Lernen, streiten, verzeihen, lieben und leben. Einflüsse von außen halten alles in Bewegung, positiv wie negativ. Das Leben hält einige Hürden und Wendungen bereit.

„Tausend Papierkraniche. Eine gelb getönte Sonnenbrille. Ein perfekter Pfirsich.
Diese Welt, denkst du.
Du fliegst über das Erdbeerfeld, aber du weißt, es ist eine Falle.
Dieses Mal fliegst du weiter.“

Die Autorin ermöglicht einen leichten und selbstverständlichen Einstieg in die Welt der Videospiele auch für alle Nichtgamer. Sie verknüpft diese Ebene spielerisch mit der Gegenwart und Vergangenheit ihrer Figuren. Dabei greift sie wichtige Themen auf, wie z. B. Rassismus, Depressionen und Machtmissbrauch in Beziehungen. Diese wurden größtenteils lediglich angerissen und so vermisst man an der ein oder anderen Stelle Tiefe. Mit dem Mittelteil hatte ich daher so meine Probleme, er war mir insgesamt zu negativ behaftet. Die anfangs noch vorhandene Verbindung zu Sadie und Sam ging auch deshalb verloren, weil zwischen den beiden schlicht die Kommunikation fehlte. Ich muss zugeben, dass ich überlegt hatte, abzubrechen. Ich bin froh, dass ich mich nicht dazu entschlossen hab. Für ein Highlight hat es zwar nicht gereicht, aber das letzte Drittel war ganz nach meinem Geschmack und hat mich wieder mitfühlen und mitleiden lassen.