Es hätte mein neues Lieblingsbuch werden können...

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nooki90 Avatar

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"Morgen, Morgen und wieder Morgen" ist ein Buch über eine Freundschaft zwischen den zwei Protagonisten Sadie und Sam. Sie lernen sich als Kinder kennen, und fangen schnell an ihre eigenen Spiele zu entwickeln. Im Laufe der Jahre machen sie alles zusammen durch.

Als ich das erste Drittel las, war ich mir ziemlich sicher dass ich ein neues Lieblingsbuch in den Händen halte. Die Charaktere waren realistisch, haben sowohl Stärken als auch Schwächen, und es war sehr interessant zu sehen, wie sie ihre ersten Spiele entwickelten. Hier kam zwar künstlerische Freiheit zum Einsatz, und im echten Leben wäre es anders verlaufen, besonders in den 90’ern, aber meiner Meinung nach hat es das Buch nicht schlechter gemacht. Ganz im Gegenteil, dadurch konnte sich die Geschichte voll entfalten.

Im zweiten Drittel kamen dann immer mehr Zweifel auf. Die Charaktere haben sich kaum weiterentwickelt, und scheinen immer wieder die selben Diskussionen und Probleme zu haben. Auch die Zeitsprünge wurden immer extremer. Es wurde sowohl über die Vergangenheit erzählt, als auch über die Zukunft, bzw. von der Zukunft zurückblickend, ohne dass es klare Linien gab. Manche Abschnitte wirken dadurch sehr hektisch und undurchsichtig. Es führte auch dazu, dass die Autorin, in meinen Augen wichtige, Events nur erzählt statt gezeigt hat, was ich sehr schade fand. In diesem Abschnitt gab es zudem eine Szene die ich sehr unangenehm und respektlos fand. Googlet auf jeden Fall Triggerwarnungen an, bevor ihr euch das Buch kauft!

Das letzte Drittel ist der Grund wieso ich dem Buch nur, sehr großzügige, 3 Sterne geben kann. Zwar beleuchtet dieser Teil des Buches das Leben von Sadie und Sam während sie Mitte 20 bis Mitte 30 sind, doch verhalten sich beide wie Teenager. Besonders Sadie ist sehr streitlustig und ich habe nie verstanden, wieso sie so extrem auf manche Sachen reagiert hat, oder Sam so fertig gemacht und beleidigt hat. Ein Nebencharakter spricht sie sogar irgendwann darauf an, aber es gab keine Reaktion.

Und dann war da das ganze unnötige Drama. Weder Sam, ganz zu schweigen von Sadie scheinen irgendwas aus ihren vorherigen Fehlern gelernt zu haben. Stattdessen scheinen die, eigentlich sehr intelligenten Protagonisten, plötzlich dumm zu werden wenn es um bestimmte Entscheidungen geht, nur um Seiten lang darüber rum zu heulen, wie dumm es eigentlich war. Besonders auf den Seiten in denen sie 30+ sind, wird es immer deutlicher, dass sie sich im Grunde immer noch wie Teenager verhalten. Trotzig, reden nicht über ihre Probleme, schweigen sich lieber an, übernehmen keine Verantwortung, rennen weg vor ihren Problemen… Das übliche eben.

Es ist wirklich schade, da ich, wie oben erwähnt, das Buch zuerst sehr gut fand. Leider musste ich mich immer mehr durch das Buch kämpfen, je länger ich es gelesen habe, was vor allem an der fehlenden Charakter-Entwicklung lag.