Unterhaltsamer Blockbuster!

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lust_auf_literatur Avatar

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Ja, ich jetzt auch.
Musste einfach sein. Können so viele positive Rezensionen täuschen?

Kurz: ich finde, der Roman IST gut, die vielen begeisterten Meinungen sind völlig berechtigt. Dennoch fehlt noch einiges, damit ich es Highlight nennen würde.

Inhaltlich weiß bestimmt mittlerweile jeder Bescheid. Es geht um Freundschaft, Liebe in verschiedener Form, Leben und Tod, Verrat und Vergebung und natürlich ums Gaming.
Es geht um Sam und Sadie, die schon durch eine Kindsheitsfreundschaft tief verbunden waren, und die jetzt gemeinsam Spiele entwickeln.
Die tiefe Freundschaft, die beide verbindet würde ich auch Liebe nennen. Im Laufe der Jahre kommt es immer wieder zu Krisen und Zerwürfnissen. Thematisch hat der Roman also alle notwendigen Zutaten, inklusive genügend Drama, um mich zu fesseln und zu faszinieren.
Dazu kommt die geniale Art Zevins über das Gaming und das Spiele entwickeln zu schreiben, was den Roman zu einem stimmigen und unterhaltsames Gesamtpacket macht.
Was fehlt mir subjektiv dann noch zu Begeisterungsstürmen? Mir persönlich fehlt bei den Figuren und in der Handlung eine gewisse Ambivalenz. Zevin geht nicht über ein gewisses ideales Menschen- und Gesellschaftsbild hinaus. Selbst die „Bösen“ haben nachvollziehbare Gründe für ihr böses Handeln. Das offenbart ein wunderbares und berechtigtes Ideal und schafft trotz der Dramen und Schicksalsschläge eine tolle Wohlfühlatmosphäre. Die Figuren sind bis in die Nebenfiguren sympathische und sehr liebenswerte Individuen mit diversen Päckchen aus der Vergangenheit. Aber niemand ist bitter, niemand ist zerbrochen.
Das passt wunderbar für einen Roman für junge Erwachsene, ist aber für Zyniker*innen wie mich, nicht realistisch genug.

Wirklich ein ganz toller, sehr empfehlenswerter Roman mit großen Unterhaltungswert, der mir persönlich aber zu wenig Anknüpfungspunkte zum Nachdenken mitbringt.