Zu viel Game, zu wenig "Echtes"

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justm. Avatar

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Auch wenn der Klappentext auf den "Spiele"-Inhalt hinweist, so hatte ich keineswegs damit gerechnet mich durch ellenlange Spielebeschreibungen quälen zu müssen, die im Grunde nichts für die Geschichte an sich getan haben.

Und damit bin ich schon bei einem meiner Mankos das Buch betreffend: den überbordenden Raum den die Videospiele im Roman einnehmen. Ich bin kein Gamer, zumindest keiner, wie es hier vielleicht hilfreich gewesen wäre.
Ich hätte aber darüber hinwegsehen können, wenn dafür wenigstens die Geschichte zwischen den Hauptfiguren Sam und Sadie funktioniert hätte - denn mit Geschichten über Freundschaft bekommt man mich eigentlich immer.

Enttäuschenderweise schaffte es Autorin Gabrielle Zevin für mich nicht diese Freundschaft tatsächlich glaubhaft zu machen:
Sam und Sadie lernen sich im Kindesalter kennen und werden so etwas wie Freunde. Da Sam glaubt, daß er für Sadie nur eine Art Wohltätigkeits-Projekt war, beendet er die Freundschaft aber und sie sehen sich erst Jahre später wieder und knüpfen an das was war an.
Nur leider zeigte sich für mich im Verlauf der sich quälend langsam ziehenden Seiten, daß diese Beziehung keine Freundschaft ist. Dazu fehlt es den beiden auch einfach an offener Kommunikation. Es mag das Festhalten an einer Kindheitshoffnung sein, vielleicht auch einfach die Hoffnung an sich. Aber Freundschaft? Nein. Nicht, so wie sich die Beiden behandeln.
Und somit verlor mich die Autorin auch in diesem Aspekt ihrer Geschichte.
Genau wie mit der für mich fehlenden zeitlichen Struktur. Immer wieder hab ich mich gefragt, wie alt die Beiden eigentlich sind, welchen Altersunterschied sie eigentlich haben und im welchen Jahr die Handlung gerade spielt.

Ich denke, daß zudem einige Straffungen (es gab so viele kleine Ausschweifungen, die es nicht gebraucht hätte) der Geschichte gut getan hätten.
Leider bin ich zu keinem Zeitpunkt wirklich in einen Lesefluß geraten und hab das Buch nur aufgrund meiner Unfähigkeit Dinge unbeendet lassen zu können, tatsächlich bis zum Schluß gelesen.
Und auch wenn die zweite Hälfte mir besser gefallen hat, und die Geschichte an sich wirklich Potential hatte, so gab es immer wieder Stellen, an denen ich die Zeilen einfach nur noch überflogen habe, weil ich tatsächlich gelangweilt war.

Mehr als 2,5 Sterne kann ich leider nicht geben!