Ein sehr atmosphärisches Buch

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sonnenwind Avatar

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Ein Touch von Leon Uris' "Exodus": dieselbe Zeit, ähnliche Umstände. Aber genauso bewegend und mitreißend, wenn auch weniger dramatisch und insgesamt ruhiger.

Lilya Wasserfall ist in Israel geboren, zur Widerstandskämpferin ausgebildet und träumt davon, ihren Teil zur Befreiung ihres Landes beizutragen. Denn noch, ein Jahr nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs, liegt Europa in Schutt und Asche, das diplomatische Parkett ist noch entschieden rutschiger als ohnehin schon - und so wie immer steht Israel allein da, wenn es hart auf hart kommt. Unzählige Juden warten in europäischen Konzentrationslagern als "Displaced Persons" darauf, endlich nach Israel ausreisen zu dürfen. Aber niemand will sich die Finger verbrennen.

Gleichzeitig suchen Tausende andere Tausende. Wissen nicht, ob sie noch leben. Menschliche Schicksale, tragisch und bewegend, auch jetzt noch, nachdem siebzig Jahre ins Land gegangen sind. Menschen, die Dinge gesehen haben, die nie hätten geschehen dürfen. Andere, die Schuld auf sich geladen haben, die sie nie werden verarbeiten können.

Aber anstatt ihr Land retten zu dürfen, wird Lilya nach Deutschland abkommandiert, um einen vermißten Wissenschaftler zu suchen. Die Suche entwickelt sich zu einem Meilenstein: Nicht nur Lilya findet sich selbst, sondern auch andere arbeiten ihr Leben auf, damit die Wunden heilen können. Was an diesem Buch wirkt, ist die Atmosphäre, die der Autor wunderbar eingefangen hat. Man erlebt eine Zeit, die nach allen Seiten offen war und von der niemand wußte, wohin alles führen soll.

Ein großartiges Buch, das jeder gelesen haben sollte! Wer sich darauf einlassen kann, kann aus diesem Buch eine Menge nehmen, das ihm fürs Leben bleibt. Und wer nur das mitnimmt, daß kein Mensch berechtigt ist, über den anderen zu herrschen, hat etwas Wertvolles gelernt.