Jagd nach der Wahrheit

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murksy Avatar

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Der zweite Weltkrieg ist soeben beendet. In Israel geht der Kampf aber weiter. Die Juden wollen einen unabhängigen Staat, die britischen Besatzer sind Ziel von Anschlägen. Mit Argwohn beäugt man das Tun der Anderen. Der Boden ist bereitet für Untergrundkämpfer und Geheimdienste. In diesen Strudel zwischen den verschiedenen Seiten wird die Hauptperson der Geschichte gezogen. Lilya Wasserfall wird umworben, vom Militär genauso wie von den Untergrundorganisationen, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.
Die junge Frau bekommt einen zunächst simple klingenden Auftrag. Sie sollen den verschwundenen Bruder eines Juden finden. Angeblich starb der Wissenschaftler in Nazi-Deutschland. Doch der lebende Bruder glaubt nicht daran. Ebensowenig wie Teile des israelischen Geheimdienstes. Lilya reist nach Deutschland, sieht die Spuren des Krieges, trifft in den befreiten Lagern Menschen, die vielleicht mehr wissen, als sie sagen wollen. Ständig scheint ein Schatten Lilya zu bewachen. Doch wer ist der Mann? Und droht Gefahr für Lilya. Die Frau wird immer mehr zum Spielball. Amerikaner, Engländer, Deutsche...wer ist alles in das Verschwinden des Wissenschaftlers verstrickt? Arbeitete er tatsächlich für die Deutschen? Oder war er ein Doppelagent? Immer verworrener wird die Geschichte, der Leser muss sehr genau lesen, um all die Personen im Blick zu behalten, um sich dann noch im Netz der Handlungsstränge zu verlieren.
Denn das ist der Hauptkritikpunkt an dem ansonsten spannenden Plot. Relativ schnell verliert der Leser die Orientierung, die Vermischung aus Tatsachen und Fiktion ist dabei durchaus interessant. Allerdings macht dieser Zusammenhang erst für Kenner der Geschichte wirklich Sinn und Spaß. Wer tief in die Hintergrundgeschichte einsteigen will, muss recherchieren. Reale Personen und Gruppierungen verleihen dem Buch Brisanz und einen glaubhaften Bezug zur Geschichte. Doch der unbedarfte Leser wird schnell überfordert von Zusammenhängen und Querverweisen. Wen dies nicht interessiert und darüber hinweg liest, bekommt eine einigermaßen spannende Agentengeschichte mit einer Spur Liebesgeschichte und etwas Action. Letztendlich bleiben zuviele Fragen offen, um das Buch zu einem Geschichtskrimi werden zu lassen. Trotzdem ist dem Interessierten eine unterhaltsame Story geboten, die dazu anregt, etwas tiefer in die Hintergründe einzusteigen.