Mr. Fixer Upper und die unwillge Paige

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magicblue Avatar

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Gannon King ist der Star der angesagtesten Reality-Renovierungs-Show. Er ist der wahrgewordene Frauentraum und er treibt seine Aufnahmeleiterin Paige in den Wahnsinn. Deren Job ist es, die Show am laufen zu halten und sie hat keine Zeit für Gannons Wutausbrüche. Und schon gar keine für eine Affäre mit ihm, egal wie heiß er ist. Privates und Berufliches trennt sie strikt.
Eigentlich will Paige weg vom Reality TV, da eh alle Gefühle fake sind und nur die Einschaltquote zählt. Aber Gannon King könnte die Ausnahme von der Regel sein.

Die Entscheidung das Buch zu lesen habe ich hauptsächlich deswegen getroffen, weil es sehr nach kurzweiliger Lektüre aussah und ich in dem Moment weder die Zeit noch die Lust hatte etwas schweres zu lesen. Wenigstens hat mich das Buch in der Hinsicht nicht enttäuscht. Das Buchcover hat mir sehr gefallen für das Genre. Für jedes andere Genre wäre es allerdings ein wenig zu aufdringlich. Im Buch trägt Gannon allerdings kurzgeschorene Haare wenn er dreht und das ist so ziemlich immer der Fall, also wundert es mich, warum das nicht auch im Cover berücksichtig wurde. Deswweitren vermittelt das Bild des Covers sehr schön "What you see is what you get", was dann auch im Buch erfüllt wird.

Gannon King mag ich sehr gerne, sein Charakter hat auch Schwächen und er macht nicht immer alles richtig, allerdings frage ich mich immer wieder, warum die Charaktere eines solchen Buches immer perfekt aussehen müssen. Auf das Aussehen bezogen hat er keine Schwächen, er ist einfach der wahrgewordene perfekte Traumtyp fast aller Frauen. Vor allem die Beschreibung seines Aussehens mit der Metapher eines nordischen Gott fand ich ein bisschen zudick aufgetragen. Wenn man einmal vom Aussehen absieht ist er durchaus realitisch geworden.
Paige ist als Hauptperson mit ihrem Charakter meiner Meinung nach etwas nervig geraten. Ja, sie steht auf ihn und das schon vor dem Beginn des Buches, aber so richtig wahrhaben will sie es nicht. Zwar ist ihre Angst, dass sie ihre Karriere ruiniert, wenn sie sich in den Star ihrer Show verliebt durchaus nachvollziehbar, aer andererseits kämpft sie ja gegen die Doppelmoral im Filmgeschäft an und wie so richtig bemerkt, würde keiner etwas sagen, wenn sie einem Mann wäre und sich in ihr Starlett verlieben würde oder auch nur mit ihr ins Bett steigen. Aus irgendeinem Grund sieht auch Paige fast perfekt aus, das einzige wirklich Interessante ist es, dass sie sich bisweilen wirklich selbst im Weg steht und für die Emanzipation der Frauen im Showbiz kämpfen will. Ihre Entscheidungen in Bezug auf Gannon sind meistens nicht so recht nachvollziehen und manchmal habe ich mir gedacht, dass sie einfach dazu da sind, dass das Buch noch ein bisschen mehr Drama bekommt und nicht so schnell zu Ende ist. Zwar hat Gannon auch so seinen Anteil am Drama, aber bei ihm kann man die Entscheidungen, die er trifft, nachvollziehen.
Ich finde es vor allem schade, dass die Nebencharakter ein bisschen farblos geblieben sind und anscheinend nur als Statisten geplant waren um die Handlung voran zu treiben. Alle außer Gannons Schwester Cat, die - wenn wundert es - auch wunderschön ist und glatt ein Model sein könnte. Ansonsten mag ich sie echt gerne und ich finde, sie hätte etwas mehr Aufmerksamkeit durchaus verdient.
Die meisten anderen Charaktere kommen meistens nur mit Namen vor und was sie arbeiten und mehr auch nicht.

Die Handlung fand ich am Anfang ganz gut, nur gibt es immer wieder Zeitsprünge von einem Set zu anderen an dem Paige arbeitet und ich war dann immer ziemlich desorientiert. Vor diesem Hintergrund wäre wohl eine andere Kapiteleinteilung sinnvoll gewesen, da manchmal das Kapitel wirklich nahtlos an das vorherige anschließt und dann wieder ein Zeitsprung stattfindet. Die Handlung an sich war sehr vorhersehbar. Selbst den Schluss hätte ich schon vorhersagen können. Der Schluss war meines Empfindens ein wenig zu viel des Guten und sehr kitschig. Außerdem konnte ich zum Schluss hin die Entscheidungen von Paige wirklich nicht mehr nachvollziehen, es hat sich ein bisschen gelesen, als hätte man beschlossen, das Buch muss in 100 Seiten den Schluss finden und das versuchen wir auf Biegen und Brechen einzuhalten. Dabei trifft Gannon da wirklich keine Schuld, er bleibt sich treu, aber Paige gibt innerhalb so kurzer Zeit nach, dass ich mich ernsthaft frage, ob sie nur so getan hat, als hätte sie sich gegen Gannon entschieden und wäre sauer auf ihn. Was mich wieder dazu bringt, dass ich vermute das Drama war auch nur dazu da um das Buch künstlich zu verlängern. Außerdem ging mir das Verlieben wirklich ein bisschen zu schnell. Ein bisschen mehr Entwicklung wäre nicht schlecht gewesen. Die Nebenhandlung mit dem Kampf für die Rechte der Frauen im Showbiz warzwar recht interessant, aber wahrscheinlich nur dazu da um Paige einen Grund zu geben nicht gleich Gannon in die Arme zu springen und ihren Charkter auch mehr Tiefe zu geben, denn wirklich durchgezogen wurde dieses Thema meiner Meinung nicht. Da wäre noch mehr möglich gewesen. Mitgerissen wurde ich von der Geschichte kaum, weil sie teilweise etwas holprig war und manchmal ganz aus dem Takt geriet, genauso wenig wie ich mit Paige mitfühlen konnte, weil ich sie lieber geohrfeigt hätte, wegen ihren Entscheidungen.

Der letzte Punkt sind die Rechtschreibfehler. Ich hätte mich wirklich geärgert, wenn ich das Buch gekauft hätte. So ziemlich auf jeder Seit findet sich einRechtschreibfehler, fehlende Buchstaben, falsche undbestimmte Artikel und so weiter. Dazu kommen solche Sachn wie "eine Scheibe Pizza", das sich mir wirklich unwiderruflich eingebrannt hat. Mir ist schon klar, dass es sich bei dem Buch um eine Übersetzung aus dem Englischen handelt, aber entweder hat der Lektor geschlafen oder es gab überhaupt kein Lektorat.

Insgesamt kann man sagen, dass dies seichte Unterhaltung ist, die wirklich nicht sehr in die Tiefe geht. Überraschungen gibt es in dem Buch fast keine und die Handlung plätscherte meistens mir vorbei. Also ein Buch, dass man auch mal nebenher lesen kann und einen nicht übermäßig fordert.